Neugeborenenbeatmungsbeutel

Säuglinge unterscheiden sich physiologisch von älteren Kindern. Die funktionelle Residualkapazität ist extrem gering, der Sauerstoffverbrauch hoch. Die Atemwege sind weich, eng und sehr anfällig für Druckschäden. Diese Kombination führt dazu, dass Hypoxien rasch eintreten und falsch dosierte Beatmungsdrücke schnell zu einem Baro- oder Volutrauma führen können. Neugeborenenbeatmungsbeutel sind daher deutlich kleiner ausgelegt, liefern geringe Hubvolumina im Bereich von etwa 150 bis 250 ml und sind mit Schutzmechanismen ausgestattet, welche die besonderen Anforderungen der respiratorischen Versorgung in den ersten Lebensmonaten berücksichtigen.

Neugeborenenbeatmungsbeutel mit angeschlossener Maske

Ein Neugeborenenbeatmungsbeutel besitzt mehrere Sicherheitsmerkmale, die eine sanfte und kontrollierte Beatmung gewährleisten. Das integrierte Druckbegrenzungsventil öffnet typischerweise bei etwa 30 bis 40 cm H₂O und verhindert damit potenziell schädliche Spitzendrücke. Zusätzlich kann ein PEEP-Ventil aufgesetzt werden, um einen konstanten endexspiratorischen Druck zu erzeugen und die funktionelle Residualkapazität stabil zu halten. Für eine optimale Oxygenierung verfügen die Systeme über Anschlüsse für Sauerstoffreservoirs oder Demand-Ventile, wodurch sich je nach klinischer Situation hohe inspiratorische Sauerstoffkonzentrationen realisieren lassen. Die geringe Größe des Beutels ermöglicht eine präzisere Volumenkontrolle, was besonders bei sehr kleinen, unreifen Lungen essenziell ist.

• Müller et al., Memorix Kindernotfälle, Thieme-Verlag, abgerufen am 11.12.2025
• Nicolai et al., Kindernotfall-ABC, Springer-Verlag, abgerufen am 11.12.2025
• Flake et al., Kindernotfälle im Rettungsdienst, Springer-Verlag, abgerufen am 11.12.2025