Nasu-Hakola-Krankheit
nach den Erstbeschreibern Nasu und Hakola
Synonyme: polyzystische lipo-membranöse Oseodysplasie mit sklerosierender Leukenzephalopathie, PLOSL
Englisch: Nasu-Hakola disease
Definition
Die Nasu-Hakola-Krankheit, kurz NHD, ist eine seltene genetische Erkrankung aus der Gruppe der Leukodystrophien. Die Erkrankung führt zu einer progressiven präsenilen Demenz und wiederholten Frakturen, die durch Knochenläsionen begünstigt werden.
Epidemiologie
Die Nasu-Hakola-Krankheit tritt mit einer geschätzten Prävalenz von < 1/100.000 Personen auf.
Ätiologie
Ursache für die NHD sind autosomal-rezessiv vererbbare Mutationen im TYROBP-Gen oder im TREM2-Gen. Das TYROBP-Gen kodiert für das Tyrosin-Kinase-bindende Adaptor-Protein, TREM2 kodiert für einen Rezeptor aus der Familie der Immunglobuline, der auf Myeloidzellen exprimiert wird. Beide Gene spielen eine Rolle in der Funktion und Signalübertragung von Immunzellen, bei der Differenzierung von dendritischen Zellen und Osteoklasten und bei der Aktivität von Mikroglia.
Symptome
Die Entwicklung in der Kindheit verläuft normal (latente Phase). Im jungen Erwachsenenalter (20 bis 30 Jahre) klagen die Betroffenen über Schmerzen in Händen und Füßen sowie in den Hand- und Fußgelenken. Im Verlauf treten vermehrt Frakturen aufgrund von polyzystischen und osteoporotischen Knochenläsionen auf (ossäre Phase).
Im Alter von 30 bis 40 Jahren schließt sich die frühe neurologische Phase an, in der verschiedene neurokognitive Symptome auftreten können. Dazu gehören Konzentrationsschwierigkeiten, soziale Verhaltensauffälligkeiten, Persönlichkeitsveränderungen, psychiatrische Symptome und milde Gedächtnisstörungen. Auch epileptische Anfälle können auftreten.
Im letzten Stadium (spät neurologische Phase) entwickeln sich die Symptome weiter zu einer schweren Demenz. Die Betroffenen können schließlich nicht mehr sprechen, die Motorik ist stark eingeschränkt. Das Krankheitsbild führt meist im Alter von etwa 50 Jahren zum Tod.
In seltenen Fällen treten die neurologischen Symptome bereits vor den ossären Symptomen auf.
Diagnostik
Auf Röntgenbildern können multifokale zystische Knochenläsionen im Bereich der Hände und Füße sowie der angrenzenden Gelenke beobachtet werden. In der cCT und cMRT findet sich eine Atrophie der weißen Substanz mit beidseitigen Verkalkungen der Basalganglien. Im Verlauf treten im EEG diffuse Verlangsamungen sowie unregelmäßige Aktivität auf. Die Diagnose kann molekulargenetisch bestätigt werden.
Therapie
Es gibt keine kurative Therapie für die Nasu-Hakola-Krankheit. Die Behandlung konzentriert sich auf die Linderung der Symptome und die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten. Hierzu zählen unter anderem die Physiotherapie, medikamentöse Schmerztherapie und psychologische Unterstützung. Bei epileptischen Anfällen ist eine anfallssuppressive Therapie indiziert.
Quelle
- orpha.net – Nasu-Hakula-Krankheit, abgerufen am 23.07.2024
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