Nabumeton
Handelsnamen: Relafen® , Relifex®, Gambaran® u.a.
Englisch: Nabumetone
Definition
Nabumeton ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Es handelt sich um ein Prodrug, das heißt es erfolgt mit dem Nabumeton eine Verabreichung einer Vorgängersubstanz, die sich erst in Körper zur pharmakologisch wirksamen Substanz umwandelt. Im konkreten Fall erfolgt nach der Aufnahme von Nabumeton eine Umwandlung in der Leber zum antirheumatisch wirksamen Stoff 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure (6-MNA). Zentrales Ziel von Nabumeton ist die symptomatische Behandlung von entzündlichen und degenerativen Erkrankungen aus dem Formenkreis des Rheumas.
Geschichte
Die erste Synthese von Nabumeton erfolgte durch die Briten Anthony W. Lake und Carl J. Rose. Eine Veröffentlichung als Patent erfolgte im Jahr 1983 von der Beecham Group Ltd.
Chemie
Die genaue chemische Bezeichnung (IUPAC-Name) von Nabumeton lautet: 4-(6-Methoxy-2- naphthyl)butan-2-on
Die Summenformel des Stoffes, dessen Ursprung die Essigsäure darstellt, ist: C15H16O2
Die Molekulare Masse (Molekulargewicht) beträgt: 228.29 g/mol
Pharmakodynamik
Nach der Aufnahme erfolgt in der Leber die Biotransformation von Nabumeton in die wirksame 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure (6-MNA). Aufgrund der Tatsache, dass es Nabumeton zunächst einmal keinerlei Säure enthält, ist es das wohl magenschonendste nichtsteroidale Antirheumatikum. Nabumeton zeigt eine sehr schwache Fähigkeit zur Hemmung der Prostaglandinsynthese. Das Metabolit 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure hemmt die Prostaglandinsynthese in stärkerem Maße.
Wirkmechanismus
Nabumeton wirkt als nichtsteroidales Antiphlogistikum (NSAR) über eine nicht-selektive Hemmung der Cyclooxygenasen (COX) 1/2. Diese sind für die Bildung von Prostaglandinen aus Arachidonsäure wichtig. Hier bewirken sie den ersten Schritt der komplexen chemischen Reaktion (die Bildung von Prostaglandin-H2 aus Arachidonsäure). Durch die Hemmung der Cyclooxygenase kommt es zu einer verminderten Bildung von Prostaglandinen, die unter anderem als Mediator für die Verstärkung entzündlicher Prozesse und die Vermittlung von Schmerz, Fieber, ebenso wie für die Einleitung der Wehen, und den Schutz der Magenschleimhaut (über PGE2) verantwortlich sind. Die Hemmung der Prostaglandinsynthese bedingt eine vermehrte Bildung von Leukotrienen, da nun mehr Arachidonsäure für diesen Stoffwechselweg zur Verfügung steht. Dies erklärt einige der unerwünschten Wirkungen der NSAR.
Anwendung
Nabumeton wird vorwiegend zur symptomatischen Therapie von bestimmten entzündlichen und degenerativen Erkrankungen aus dem Rheuma-Formenkreis angewendet. Durch die Hemmung der Prostaglandinsynthese durch den Nabumeton-Metaboliten 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure kommt es zu einer Abnahme der durch die Rheumaerkrankung hervorgerufenen Schmerzen (insbesondere in Rheuma-Schüben). Spezielle Krankheitsbilder, bei denen eine Therapie mit Nabumeton angezeigt ist, sind:
- Polyarthritis
- Arthrose (speziell die Osteoarthrose)
Weitere Anwendungsgebiete sind unter anderem:
Kontraindikationen
Eine prinzipielle Kontraindikation besteht bei allen Patienten, die eine erwiesene Überempfindlichkeit gegenüber den Grundstoff Nabumeton oder seinem Stoffwechselabbauprodukt, der Nabumeton-Metaboliten 6-Methoxy-2-naphthylessigsäure vorliegen haben. Des Weiteren muss von einer Nabumeton-Therapie abgesehen werden, wenn eine bekannte Allergie gegen die Acetylsalicylsäure besteht. Weiterhin ist eine Anwendung bei allergischen Reaktionen gegen nichtsteroidale Antirheumatika ausgeschlossen, da Nabumetom ebenfalls zu dieser Wirkstoffklasse gehört. Ebenso dürfen Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit oder Allergie gegen nichtsteroidale Anthiphlogistika kein Nabumeton einnehmen, ebenso wenig wie Menschen mit einem Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus ventriculi et duodeni) in der Krankengeschichte. Die Behandlung von Kindern unter 14 Jahren ist noch nicht ausreichend durch Studien untersucht worden, weswegen auch hiervon sicherheitshalber abzuraten ist.
Nebenwirkungen
Bei der Anwendung kann es zu den typischen Nebenwirkungen der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) kommen, insbesondere bei längerer Anwendung in höheren Dosen.
Hierzu zählen unter anderem:
- Analgetikaasthma
- Magengeschwür
- Kopfschmerzen
- psychische Veränderungen
- Appetitlosigkeit
- Schwindel
- Müdigkeit
- allergische Reaktionen
Es konnte gezeigt werden, dass Nabumeton ein im Vergleich zu anderen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) etwas geringeres Risiko für gastrointestinale Nebenwirkungen aufweist.
Verordnungshinweis
Nabumeton ist verschreibungspflichtig.
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