M1-Rezeptor
Synonyme: muskarinischer Acetylcholinrezeptor 1, muskarinerger Acetylcholinrezeptor 1, muskarinartiger Acetylcholinrezptor 1, Muskarinrezeptor 1, CHRM1
Englisch: muscarinic acetylcholine receptor M1
Definition
Der M1-Rezeptor ist ein Gq-Protein-gekoppelter Rezeptor (GPCR), der zur Familie der muskarinergen Acetylcholinrezeptoren (mAChRs) gehört.
Genetik
Der M1-Rezeptor wird durch das CHRM1-Gen auf Chromosom 11 an Genlokus 11q12.3 kodiert.
Biochemie
Nach Induktion durch seinen Liganden Acetylcholin aktiviert der M1-Rezeptor das Gq-Protein, das wiederum die Phospholipase C (PLC) stimuliert. Durch die Aktivierung von PLC wird Phosphatidylinositol-4,5-bisphosphat (PIP2) in Inositoltrisphosphat (IP3) und Diacylglycerol (DAG) gespalten. IP3 erhöht die Freisetzung von Calcium aus dem endoplasmatischen Retikulum, während DAG die Proteinkinase C (PKC) aktiviert.
Vorkommen
Der M1-Rezeptor ist hauptsächlich im zentralen Nervensystem lokalisiert, insbesondere in Regionen, die mit kognitiven Funktionen wie Lernen und Gedächtnis verbunden sind, darunter Cortex und Hippocampus. Zudem findet sich der M1-Rezeptor in bestimmten peripheren Geweben, einschließlich Drüsen und der glatten Muskulatur des Gastrointestinaltrakts.
Funktion
- Zentrales Nervensystem (ZNS): Der M1-Rezeptor unterstützt kognitive Funktionen und die Gedächtnisbildung. Es wurde gezeigt, dass der M1-Rezeptor zentral für die synaptische Plastizität ist und die Calciumabhängigkeit der neuronalen Signalübertragung im Hippocampus moduliert.
- Drüsengewebe: Der M1-Rezeptor stimuliert die Sekretion der Speicheldrüsen.
- Gastrointestinaltrakt: Im Gastrointestinaltrakt spielt der M1-Rezeptor eine Rolle bei der Magensäureproduktion.
Pharmakologie
Zu den selektiven M1-Antagonisten zählen:
- Pirenzepin: Reduktion der Magensäureproduktion
- Biperiden: Behandlung des Parkinson-Syndroms
Quellen
- Herdegen und Böhm, Pharmakologisch relevante Transmittersysteme und Ionenkanäle, In: Kurzlehrbuch Pharmakologie und Toxikologie, Thieme Verlag, 2024
- Maeda et al., Structures of the M1 and M2 muscarinic acetylcholine receptor/G-protein complexes. Science, 2019
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