Mifepriston
Synonyme: RU 486, "Abtreibungspille"
Handelsname: Mifegyne®
Englisch: mifepristone
Definition
Mifepriston ist ein Arzneistoff, der in erster Linie zum Schwangerschaftsabbruch eingesetzt wird. Die Substanz verfügt über antigestagene sowie antiglukokortikoide Eigenschaften.
Wirkmechanismus
Mifepriston ist ein kompetitiver Progesteronantagonist. Progesteron dient der Aufrechterhaltung der Schwangerschaft - durch die Hemmung des Hormons wird diese Wirkung aufgehoben und ein Abbruch provoziert.
In höheren Dosierungen ruft Mifepriston antagonistische Wirkungen am Glukokortikoidrezeptor hervor. Seine Affinität zum Rezeptor ist etwa 10x höher als die des Cortisols.
Pharmakokinetik
Die Resorption aus dem Gastrointestinaltrakt erfolgt nach oraler Gabe nahezu vollständig. Der Arzneistoff besitzt eine hohe Plasmaeiweißbindung. Die Metabolisierung erfolgt hauptsächlich hepatisch, sodass die Exkretion über die Fäzes stattfindet.
Indikationen
Abort
Mifepriston kann in der EU bis zur 9. Schwangerschaftswoche, genauer gesagt bis zum 63. Tag zum Schwangerschaftsabbruch eingesetzt werden. Der Arzneistoff führt zur Öffnung des Muttermundes und zur Ablösung der Gebärmutterschleimhaut. Zumeist wird der Wirkstoff in Kombination mit Prostaglandinen eingesetzt. Mithilfe des Prostaglandins kommt es zur Kontraktion des Myometriums des Uterus.
Mifepriston ist aktuell (2024) der einzige Wirkstoff, der für einen Schwangerschaftsabbruch zugelassen ist.
Morbus Cushing
Im Falle eines endogenen Morbus Cushing liegt ein Hypercortisolismus vor. In Fällen, in denen eine operative Therapie nicht möglich ist oder nicht erfolgreich war, kann die Cortisolwirkung mit Mifepriston antagonisiert werden.
Kontraindikationen
- Unverträglichkeit gegenüber dem Arzneistoff bzw. den Hilfsstoffen
- Schwangerschaft, die nicht durch eine Ultraschalluntersuchung bestätigt wurde
- Schwangerschaftsdauer über 63 Tage
- extrauterine Schwangerschaft
- NNR-Insuffizienz
- Asthma
- Porphyrie
Nebenwirkungen
- Blutungen
- Schmerzen
- Übelkeit
- gastrointestinale Beschwerden
Bezug
Mifepristonhaltige Präparate zum Zwecke des Schwangerschaftsabbruchs dürfen in Deutschland vom herstellenden Unternehmen nur direkt an Krankenhäuser oder Arztpraxen geliefert werden, die zur Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen berechtigt sind. Öffentliche Apotheken dürfen Mifepriston nicht bestellen, auf Lager halten oder abgeben.
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