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Mabry-Syndrom

nach dem US-amerikanischen Arzt Charlton Mabry (1930–2021)
Synonym: Hyperphosphatasie-Intelligenzminderung-Syndrom
Englisch: Mabry syndrome, hyperphosphatasia with mental retardation syndrome

1. Definition

Das Mabry-Syndrom ist eine seltene Krankheit, die durch eine Trias aus Krampfanfällen, Hyperphosphatasie und Intelligenzminderung gekennzeichnet ist. Sie manifestiert sich bereits im Neugeborenen- und Kleinkindalter.

2. Geschichte

Die Erkrankung wurde zum ersten Mal durch Charlton Mabry und seine Kollegen im Jahr 1970 beschrieben.[1]

3. Epidemiologie

Die Prävalenz liegt bei weniger als 1:1.000.000.[2]

4. Genetik

Das Mabry-Syndrom wird durch einen Defekt in der Glykosylphosphatidylinositol (GPI)-Biosynthese verursacht. Ursächlich sind Genmutationen, welche die Proteine betreffen, die an der Biosynthese beteiligt sind.

4.1. Einteilung

Die Einteilung richtet sich nach dem mutierten Gen:[3]

  • Typ 1: Mutation betrifft PIGV an Genlokus 1p26.11
  • Typ 2: Mutation betrifft PIGO an Genlokus 9p13
  • Typ 3: Mutation betrifft PGAP2 an Genlokus 11p15
  • Typ 4: Mutation betrifft PGAP3 an Genlokus 17q12
  • Typ 5: Mutation betrifft PIGW an Genlokus 17q12
  • Typ 6: Mutation betrifft PIGY an Genlokus 4q22

Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.

5. Pathogenese

Das Phospholipid GPI spielt eine wichtige Rolle als Anker (GPI-Anker) für mehr als 100 verschiedene Proteine auf der Zelloberfläche. Diese GPI-verankerten Proteine erfüllen eine Vielzahl von Funktionen als Enzyme, Adhäsionsmoleküle und Korezeptoren bei der Signaltransduktion. So führen die Mutationen u.a. zur erhöhten Sekretion der alkalischen Phosphatase (ALP).[4] ALP spielt eine wichtige Rolle beim Knochenaufbau, eine erhöhte Konzentration ist daher der Auslöser für die Hyperphosphatasie.

6. Symptome

Charakteristisch für das Mabry-Syndrom ist die Kombination aus Krampfanfällen, Intelligenzminderung und Hyperphosphatasie. Weitere mögliche Symptome sind:

Sie treten in unterschiedlicher Häufigkeit bei den verschiedenen Typen auf.[5]

7. Diagnostik

Die Diagnose wird basierend auf den klinischen Symptomen sowie der erhöhten ALP-Konzentration im Blutserum gestellt. Die ALP-Level sind meist um das ein- bis zweifache erhöht, im Extremfall können sie sogar um das zwanzigfache erhöht sein. Die Diagnosesesicherung erfolgt durch den molekularbiologischen Nachweis der auslösenden Mutation.

8. Differentialdiagnose

Mögliche Differentialdiagnosen des Mabry-Syndroms sind:

9. Therapie

Derzeit (2022) existiert keine Kausaltherapie für das Mabry-Syndrom. Die Therapie ist daher rein symptomatisch.

10. Quellen

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21.03.2024, 08:52
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