MRT-Enterographie
Definition
Die MRT-Enterographie, kurz MRE, ist ein nicht-invasives bildgebendes Verfahren zur Darstellung und Beurteilung des Dünn- und Dickdarms, insbesondere bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn. Sie ermöglicht eine strahlenfreie, multiparametrische Beurteilung von Entzündungsaktivität, Komplikationen und extramuralen Veränderungen.
Durchführung
Vor der Untersuchung ist eine Nüchternzeit von etwa 4–6 Stunden erforderlich. Zur besseren Darstellung des Dünndarms wird dem Patienten oral etwa 1–1,5 Liter eines neutralen Kontrastmittels, beispielsweise einer Mannitollösung, verabreicht, um den Dünndarm zu distendieren.
Zusätzlich erfolgt die intravenöse Gabe eines gadoliniumhaltigen Kontrastmittels zur Beurteilung der Wandperfusion. Um Bewegungsartefakte zu vermeiden, wird vor der Aufnahme ein Spasmolytikum zur Reduktion der Peristaltik verabreicht (z.B. Butylscopolamin).
Die Bildgebung erfolgt in multiplanaren T1- und T2-gewichteten Sequenzen mit Fettsättigung, gegebenenfalls ergänzt durch Diffusionsbildgebung (DWI) und Cine-Sequenzen zur Beurteilung der Darmmotilität.
Indikationen
Die MRE hat zahlreiche diagnostische Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Gastroenterologie und ist hier ein wichtiger diagnostischer Baustein. Relevante Indikationen für eine MRE sind zum Beispiel:
- Diagnostik und Verlaufskontrolle des Morbus Crohn
- Differenzierung zwischen aktiver Entzündung und fibrotischer Stenose
- Nachweis von Fisteln, Abszessen oder anderen penetrierenden Komplikationen
- Beurteilung extraintestinaler Manifestationen (z.B. Sakroiliitis, PSC, mesenteriale Venenthrombose)
Literatur
- Wessling J et al. Intestinale MRT bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen – Empfehlungen zur strukturierten Befundung. Fortschr Röntgenstr 2023; 195: 675–690.
- Sturm A, Atreya R, Bettebworth D et al. Aktualisierte S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol 2022; 60: 332–418.