Arteria pulmonalis
Synonyme: Pulmonalarterie, Lungenarterie, Lungenschlagader
Englisch: pulmonary artery
Definition
Die rechte und linke Arteria pulmonalis sind die beiden Gefäßäste des Truncus pulmonalis, welche sauerstoffarmes Blut in die rechte und linke Lunge transportieren.
Anatomie
Die Aufteilung der beiden Pulmonalarterien erfolgt an der Bifurcatio trunci pulmonalis. Sie liegt etwa in Höhe des 4. BWK, dicht unterhalb des Aortenbogens. Von dort ziehen die beiden Gefäße zum jeweiligen Lungenhilus.
Arteria pulmonalis dextra
Die rechte Lungenarterie (Arteria pulmonalis dextra) ist etwas länger als die linke. Sie überquert in der oberen Thoraxhälfte die Medianebene und zieht unter dem Aortenbogen weiter nach rechts, um vor dem rechten Hauptbronchus zum Lungenhilus zu ziehen. Sie gibt zunächst noch mediastinal eine Lobararterie zur Versorgung des rechten Oberlappens ab. Dieser Truncus anterior zieht an der Oberseite des Oberlappenbronchus und verzweigt sich in eine Pars superior (mit den Segmentarterien A1 und A2) und eine Pars inferior (mit A3).
Der Hauptast der rechten Pulmonalarterie erreicht den rechten Hilus dorsal der Vena cava superior und vor dem rechten Oberlappenbronchus. Am Eintritt in das Lungenparenchym wird die Arterie ventral von der Vena pulmonalis superior überkreuzt. Dann gibt die Arterie einen variablen Ast zum posterioren Oberlappen (A2asc) ab.
Zwischen Abgang des Truncus anterior und der Aufzweigung der Unterlappenarterien wird das Gefäß als Arteria intermedia oder Arteria interlobaris dextra bezeichnet. Auf Höhe der Kreuzung der beiden rechten Lappenspalten entspringt die Mittellappenarterie (mit den Ästen A4 und A5). In gleicher Höhe entspringt dorsal die Unterlappenspitzenarterie (A6). Dann folgt die Aufzweigung in die Unterlappenbasisarterien (A7 bis A10).
Arteria pulmonalis sinistra
Die linke Lungenarterie (Arteria pulmonalis sinistra) ist der kürzere der beiden Äste des Truncus pulmonalis. An ihrem Austritt aus dem Perikard ist sie durch das Ligamentum arteriosum mit der Aorta verbunden. Anschließend überkreuzt sie den linken Hauptbronchus nach dorsal, umläuft den Oberlappenbronchus und tritt von dorsal in den Lappenspalt ein. Anschließend wird das Gefäß als Arteria intermedia oder Arteria interlobaris sinistra bezeichnet.
Der apikale Oberlappenast (A1, evtl. als A1 + 2) entspringt meist vom höchsten Punkt der linken Pulmonalarterie, der anteriore Oberlappenast (A3) ventralseitig und der posteriore Ast (A2) vor dem Eintritt in den Lappenspalt. Aus der Pars interlobaris entspringt nach dorsal die Unterlappenspitzenarterie (A6) und nach ventral die Lingulaarterie (mit A4 und A5). Die nachfolgende Pars basalis verzweigt sich in die Unterlappenbasisarterien (A7 bzw. A8 bis A10).
Funktion
Die Lungenarterien führen den Alveolen sauerstoffarmes Blut zu, welches dann oxygeniert und über die Venae pulmonales zurück zum linken Herzen geführt wird. Als Vasa publica beteiligen sie sich mit Ausnahme der Lungenalveolen nicht an der proprietären Blutversorgung der Lunge. Diese erfolgt über Rami bronchiales aortae aus der Aorta thoracica.
Klinik
Die Pulmonalarterien sind bei einer Linksherzinsuffizienz, bestimmten Lungenerkrankungen (z.B. COPD) und anderen Pathologien durch einen Rückstau im Lungenkreislauf einer erhöhten Druckbelastung ausgesetzt. Sie wird als pulmonale Hypertonie (PH) bezeichnet. Im Thorax-CT zeigt sich das durch einen größeren Gefäßdurchmesser. Der Cut-Off-Wert liegt bei etwa 29 mm. Bei Verdacht auf eine pulmonale Hypertonie kann der Pulmonalarteriendruck mithilfe eines Rechtsherzkatheters gemessen werden. Er liegt normalerweise zwischen 9 und 18 mmHg.
Eine tiefe Beinvenenthrombose führt durch losgelöste Thromben häufig zu einer Verlegung der Pulmonalarterien und damit zu einer Lungenembolie.
Als aberrierende linke Pulmonalarterie ("Pulmonary Sling") wird eine angeborene Gefäßvariante bezeichnet, bei der die linke Arteria pulmonalis aus der rechten Arteria pulmonalis entspringt.