Lichen vidal
von altgriechisch: λειχήν ("leichén") - Flechte
Synonym: Neurodermitis circumscripta, Lichen chronicus
Definition
Unter dem Lichen vidal versteht man eine chronische Lichenifikation der Haut, die sich meist solitär manifestiert und stark juckt.
Epidemiologie
Es handelt sich um eine harmlose Erkrankung, die häufig und vor allem bei Frauen im mittleren Lebensalter auftreten kann.
Ätiopathogenese
Die Ätiologie der Neurodermitis circumscripta ist noch nicht geklärt. Für die Aufrechterhaltung der Erkrankung sind vor allem psychische Belastungen von Bedeutung. Eine Vermehrung der epidermalen Nerven weist auf einen chronischen Verlauf der Erkrankung hin.
Klinik
Der Lichen vidal manifestiert sich durch einen solitär und umschrieben auftretenden starken Juckreiz, der auch durch Kratzen nicht gemildert wird. Es entwickelt sich schließlich eine münzen- bis handtellergroße Lichenifikation mit ausgeprägter Verdickung der Haut im Zentrum sowie einer parakeratotischen Schuppung und einer Vergröberung des Reliefs der Hautoberfläche.
Am Rand der Hautveränderungen entstehen Papeln, die veränderten Hautareale sind zusätzlich hyperpigmentiert. Prädilektionsstellen der Neurodermitis circumscripta sind der Damm, der Genitalbereich, der Nacken, die Unterschenkel sowie die Beugeseiten der Arme.
Psychische Belastungen führen zu einer Verschlechterung bzw. zu Rezidiven.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand der typischen Trias aus Juckreiz, Lichenifikation und chronischem Verlauf gestellt.
Histopathologie
Histopathologisch zeigen sich in der Epidermis eine Akanthose sowie eine Hyperkeratose mit parakeratotischen Einschlüssen. Die Dermis wird von Lymphozyten und Histiozyten infiltriert. Weiterhin zeigt sich eine Verdickung der Endigungen der Nerven in der Epidermis.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte vor allem an eine Psoriasis gedacht werden, wobei die Abgrenzung vor allem durch die Anamnese, die typische Morphologie sowie durch die Histopathologie erfolgt. Weitere mögliche Differenzialdiagnosen sind der Lichen ruber planus, der Lichen myxödematosus, die lichenoide Form der Hauttuberkulose sowie der Lichen amyloidosus.
Therapie
Die Erkrankung wird lokal mit entzündungshemmenden Substanzen sowie mit Keratolytika behandelt. Die Anwendung von Kortikosteroiden erfolgt unter Okklusivverbänden oder intrafokal. Weiterhin werden Teerpräparate lokal aufgetragen, da diese über eine antiakanthotische Wirkung verfügen. Eine psychosomatische Mitbetreuung der Patienten ist ratsam.
Prognose
Die Erkrankung zeigt einen chronischen Verlauf. Aufgrund des starken Juckreizes wird sie als sehr unangenehm empfunden und führt zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität der betroffenen Patienten.
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