Hepatozyt
Synonyme: Leberzelle, Leberepithelzelle
Englisch: hepatocyte
Definition
Hepatozyten sind ca. 20-30 µm große Zellen des Lebergewebes, die etwa 80 % des Lebervolumens einnehmen. Sie entstammen dem Entoderm der Darmanlage.
Morphologie
Die Hepatozyten sind metabolisch aktive Zellen mit diploiden bis polyploiden Zellkernen. Als Zeichen der hohen Stoffwechselaktivität sind das endoplasmatische Retikulum und der Golgi-Apparat stark entwickelt. Die Hepatozyten besitzen ein gut entwickeltes Zytoskelett und enthalten eine hohe Konzentration von Mitochondrien, Lysosomen, Peroxisomen und sekretorischen Vesikeln.
Ein weiteres Charakteristikum der Hepatozyten sind die intrazellulären Glykogenfelder. Die Menge an Glykogen ist abhängig von der Ernährung und unterliegt tageszeitlichen Schwankungen. Des Weiteren finden sich im Zytoplasma einzelne Lipidtropfen.
Polarität
Hepatozyten bestehen aus zwei Polen bzw. Membrandomänen:
- Die schmale apikale Membrandomäne bildet mit jeweils einer Nachbarzelle ein Gallenkanälchen (Canaliculus bilifer). Sie trägt zahlreiche Mikrovilli und sezerniert Gallenflüssigkeit. Die Gallenkanälchen sind durch einen Schlussleistenkomplex aus Zonula occludens, Zonula adhaerens und Macula adhaerens abgedichtet.
- Die breite basolaterale Membrandomäne grenzt an den Disse'schen Raum bzw. die Lebersinusoide und ist für den Stoffaustausch mit dem Blut verantwortlich. Sie besitzt ebenfalls viele Mikrovilli und keine Basallamina.
Physiologie
Die Hepatozyten sind an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und haben folgende wichtige Funktionen:
- Entgiftung mit zahlreichen Umwandlungsreaktionen (Harnstoffzyklus, Klasse-I- und Klasse-II-Transformationsreaktionen)
- Synthese von Fettsäuren
- Synthese von Gallensäuren
- Proteinsynthese (beispielsweise Albumin, Lipoproteine, Gerinnungsfaktoren, Cholinesterasen)
Podcast
Bildquelle
- Bildquelle Podcast Leber: Gebhardt Ahornberg
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