Lävokardiographie
Synonyme: Ventrikulographie, Lävokardiografie, Laevokardiographie
Englisch: laevocardiography
Definition
Als Lävokardiographie bezeichnet man die röntgenologische Kontrastmitteldarstellung der linken Herzkammer im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung.
siehe auch: Koronarangiographie
Nomenklatur
Der Begriff Lävokardiographie wird im klinischen Sprachgebrauch meist synonym mit dem Terminus Ventrikulographie verwendet, auch wenn letzterer auch die Untersuchung der rechten Herzhälfte (Dextrokardiographie) mit umfasst.
Durchführung
Für die Untersuchung schiebt man einen Pigtail-Katheter über die Aorta durch die Aortenklappe in die linke Herzkammer vor. Wenn die Katheterspitze in der Herzkammer liegt, wird über eine Injektionspumpe ein geeignetes Kontrastmittel injiziert. Dabei werden in rascher Bildfolge (ca. 12 Bilder pro Sekunde) Röntgenaufnahmen über mehrere Herzzyklen erstellt. Auf den Aufnahmen lässt sich die dynamische Verteilung des Kontrastmittels durch die Herzaktionen nachvollziehen.
Die Lävokardiographie sollte mindestens in einer RAO-Projektion (30°) erfolgen. Bei spezifischen Fragestellungen sollten zusätzlich Aufnahmen in LAO-Projektion (60°) angefertigt werden. Eine simultane biplane Darstellung ist wegen der Kontrastmittelersparnis wünschenswert.[1]
Indikationen
Die Lävokardiographie dient in erster Linie zur Diagnostik der Wandbewegungen und der Größe des linken Ventrikels im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung. Sie kann bei koronaren, myokardialen, valvulären und rhythmologischen Fragestellungen sinnvoll sein.[1]
Bei Patienten mit gut darstellbarer Ventrikelfunktion in der Echokardiographie oder bekannter LV-Funktion aus der Kernspintomographie kann auf eine Ventrikulographie verzichtet werden.[1]
Aussagemöglichkeiten
Die Ventrikulographie ermöglicht die Beurteilung
- des Durchmessers und der Wandbeschaffenheit des Ventrikels,
- der Füllungs- und Kontraktionseigenschaften (Hypokinesie, Akinesie, Dyskinesie, Herzwandaneurysma),
- der Funktion der Mitralklappe (Mitralklappeninsuffizienz) und
- der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LVEF).
Kontraindikationen
- schwere Niereninsuffizienz (GFR < 30 ml/min)
- Endokarditis mit Befall der Aortenklappe
- mechanischer Aortenklappenersatz
- linksventrikulärer Thrombus
Bei einem bioprothetischen Aortenklappenersatz ist die Klappenpassage nur bei strenger Indikation zulässig.