Krankenhausalarm- und -einsatzplanung
Synonym: Krankenhausalarm- und Einsatzplan
Definition
Die Krankenhausalarm- und -einsatzplanung, kurz KAEP, beschreibt die systematische Vorbereitung von Krankenhäusern auf außergewöhnliche Ereignisse, interne Störungen oder Bedrohungen der Betriebssicherheit. Ziel der KAEP ist es, die medizinische Versorgung der Patienten sowie die Patienten- und Personalsicherheit auch unter außergewöhnlichen Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
Hintergrund
Die KAEP ist ein zentraler Bestandteil des Bevölkerungsschutzes in Deutschland. Sie stellt sicher, dass Krankenhäuser auf Krisensituationen vorbereitet sind, die den Betrieb stark beeinträchtigen oder zum Erliegen bringen könnten. Wesentliche Elemente sind Alarm- und Einsatzstrukturen, eine klar definierte Stabsorganisation, Ressourcenmanagement, Kommunikationsstrukturen sowie die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Pläne.
Die Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sollen eine bundesweit einheitliche und strukturierte Umsetzung fördern. Die Planung berücksichtigt interne Notlagen wie Brände, Stromausfälle oder polizeiliche Lagen (z.B. Geiselnahme, Cyberangriffe) ebenso wie externe Notlagen, darunter Naturkatastrophen, Pandemien, Terroranschläge, Evakuierungen oder Massenanfall von Verletzten (MANV).
Bestandteile der KAEP
Alarmierungssysteme
- Interne Meldeketten über Sirenen, Pager, Telefonketten oder digitale Alarmapps
- Stufenalarmierung entsprechend der Schadenslage (z. B. interne Stufe 1–3)
- Schnittstellen zu externen Leitstellen (Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei)
Einsatzorganisation
- Definition von Einsatzleitungen und Verantwortlichkeiten (z.B. Krankenhauseinsatzleitung, zentraler operativer Notfallkoordinator)
- Einteilung von Funktionsbereichen: Notaufnahme, OP, Intensivstation, Lager/Materialversorgung
- Personalreservepläne und Freistellung von Routineaufgaben
Ressourcenmanagement
- Überblick über Betten- und OP-Kapazitäten, Geräte und Medikamente
- Vorratshaltung für Katastrophenfälle (z.B. Verbandmaterial, Notfallmedikamente)
- Logistikpläne für Patientenströme und Materialtransport
Kommunikation
- Interne Kommunikationswege: Funk, Telefon, Alarmserver
- Externe Kommunikation: Leitstellen, Gesundheitsämter, Medieninformation
- Dokumentation von Entscheidungen und Ressourceneinsatz
Übungen und Schulungen
- Regelmäßige MANV-Übungen, Evakuierungs- und Blackout-Übungen
- Simulation realistischer Szenarien zur Verbesserung des Situationsbewusstseins
- Fortbildung des Personals zu Triage, Krisenmanagement und Kommunikation
Dokumentation und Nachbereitung
- Protokollierung aller Einsätze und Abläufe
- Analyse von Schwachstellen und Lessons Learned
- Aktualisierung der KAEP auf Basis neuer Erkenntnisse
Literatur
- Handbuch Krankenhausalarm- und -einsatzplanung (KAEP), Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), 2022
- Handbuch Krankenhausalarm- und -einsatzplanung (KAEP) – Einleger mit Grafiken, Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), 2022
- Scholtes, Krankenhausalarm- und Einsatzplanung konkret, 1. Aufl., Kohlhammer, 2025
- Pfenninger et al., Krankenhausalarm- und -einsatzplanung in Baden-Württemberg. Eine länderspezifische Umfrage an 214 Kliniken, Notfall Rettungsmed, 2025
- Speicher et al., Evaluation der Krankenhausalarm- und -einsatzplanung anhand einer Übung eines Massenanfalls von Verletzten, Anaesthesiologie, 2024