Kolasamen
Synonyme: Kolanuss, Cola
Englisch: kola nut
Definition
Der Kolasamen ist die getrocknete und von der Samenschale befreite Samenfrucht der Kolapflanze. Die pharmazeutische Droge wird als Colae semen (syn. Semen Colae) bezeichnet.
Stammpflanzen
Als Stammpflanzen für Kolasamen kommen in erster Linie die Pflanzenarten Cola nitida (syn. Cola vera) und Cola acuminata (syn. Sterculia acuminata) aus der Familie der Sterkulien- oder Stinkbaumgewächse (Sterculioideae) in Betracht. Es handelt sich um bis zu 25 m hohe Bäume, welche ursprünglich aus dem tropischen Afrika stammen und durch Ausbreitung auch in Teilen des tropischen Süd- und Mittelamerika und Ostasien vorkommen. Schwerpunktländer des Anbaus sind Nigeria, Gabun, Goldküste, Kamerum, Sierra Leone, Togo, Teile Zentralafrikas, Madagaskar, Brasilien, Fidji-Inseln, Indien, Jamaika, Java und Sri Lanka.
Merkmale
Der Samen besitzt zwei Keimblätter und eine Samenschale. Die von der Samenschale befreite Droge besteht aus den dicken Keimblättern und der Keimlingswurzel. Diese kann als Ganzdroge (zumeist in einzelne, harte, 2 bis 4 cm lange Keimblätter zerfallen), Schnittdroge (kleinere Schnittstücke der Droge) oder Pulverdroge (rötliches bis bräunliches Pulver) vorliegen. Der Geschmack ist zusammenziehend-bitter, der Geruch schwach bis leicht aromatisch.
Inhaltsstoffe
Die pharmakologisch relevanten Inhaltsstoffe sind die Purinalkaloide Coffein und Theobromin, wobei Coffein das Hauptalkaloid darstellt. Der Coffeingehalt variiert zwischen 0,6 und 3,7 %, der Theobromingehalt beträgt 0,1 %. Nach Ph. Eur. wird ein Coffeingehalt von mindestens 1,5 % gefordert. In den Samen finden sich weiterhin Polyphenole (Catechine, Procyanidine, Gerbstoffe), Kohlenhydrate (Stärkegehalt 34 bis 43 %, Zucker- bzw. Glucosegehalt 3%), Fette und Mineralstoffe.
Pharmakologie
Die Wirkung des Coffeins beruht unter anderem auf einem Antagonismus von zentralen Adenosinrezeptoren. Es kommt zu einer Verringerung hemmender Mechanismen im Zentralnervensystem und somit zu einer Verringerung der Müdigkeit.
Anwendung
Im therapeutischen Rahmen kann eine Anwendung bei Müdigkeitserscheinungen erfolgen. Darüber hinaus werden Kolasamen volkstümlich zur Unterdrückung von Durst und Hunger, Prophylaxe von Emesis sowie bei Migräne und Diarrhoe eingesetzt. Äußerlich erfolgt eine Anwendung bei Wunden und Entzündungen der Haut. Zudem haben die Samen einen rituellen Stellenwert in Teilen Afrikas. Kolasamen und Zubereitungen daraus sind Bestandteil einiger Lebensmittel, etwa von Cola-Limonaden.
Nebenwirkungen
Als Nebenwirkungen der Einnahme können Schlafstörungen, Erregung, Unruhe und Magenbeschwerden auftreten. Eine Anwendung bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren ist kontraindiziert.
Literatur
- Rahfeld: Mikroskopischer Farbatlas pharmazeutischer Drogen, Spektrum akadem. Verlag, Heidelberg 2009.
- Wolf (Hrsg.): Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis - Bd. 4, Drogen A-D, 1992, Springer Verlag.
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