Kohlenhydratarme Diät
Synonym: ketogene Diät
Englisch: low carb diet
Definition
Unter einer kohlenhydratarmen Diät versteht man eine Diät, bei der die Zufuhr von Kohlenhydraten in der Ernährung stark reduziert ist. Sie soll zu einer Gewichtsabnahme führen, wird aber auch zu therapeutischen Zwecken bei bestimmten Erkrankungen eingesetzt.
Hintergrund
Low-Carb bedeutet die Reduzierung der Kohlenhydrate als Grundbasis in der Nahrung. Auch hier gibt es Abstufungen von "kohlenhydratfrei" bis "kohlenhydratarm".
Bei der kohlenhydratarmen Ernährung wird vermehrt auf den Verzehr von Obst und Gemüse zusammen mit Eiweißen (Nüssen, Hülsenfrüchte und Milchprodukte) und mageren Fleisch und Fisch gesetzt. Hierbei soll vor allem auf die Qualität des Fettes geachtet werden und übermäßiger Fettverzehr ist ausdrücklich nicht gewünscht. Eiweißreiche Lebensmittel haben eine größere Energiedichte und machen somit schneller satt bei geringerer Kalorienzufuhr. Der Körper stellt die Energieverwertung von der Verarbeitung von Zucker auf die Verarbeitung von Fettverbindungen um und baut somit auch körpereigenes Fett ab.
Die Verfechter der kohlenhydratarmen Diät gehen davon aus, dass die westliche Ernährungsweise mit vielen Kohlenhydraten bei gleichzeitiger geringer körperlicher Arbeit oder Betätigung zur überschüssigen Bereitstellung von Energie führt, die der Körper als Fettreserven speichert. Wichtigste Maßeinheit für die Einteilung der Lebensmittel ist hierbei der glykämische Index bzw. die glykämische Last.
Bei Extremformen der Low-Carb-Methode, oft auch als No-Carb-Metode bezeichnet, ist auch der Verzehr von fructosehaltigen Obst- und Gemüsesorten untersagt. Hier ist zwar der Abhahmeeffekt am größten, allerdings droht hier Vitamin- und Mineralstoffmangel.
Erklärung für die Gewichtsabnahme
Die geringe Aufnahme von Kohlenhydraten führt zu einem Kohlenhydratmangel, der bewirkt, dass der Körper seine gesamten Reserven an Kohlenhydraten verbrennt. Soll später im Rahmen der Gluconeogenese Energie gewonnen werden, greift der Körper vermehrt auf Fettreserven als Substrate zurück. Es kommt ebenfalls zum Abbau von Muskelmasse. Der Zustand der Ketose führt weiterhin dazu, dass es zur vermehrten Bildung von Ketonkörpern kommt.
Therapeutischer Einsatz
Eine kohlenhydratarme Diät wird zur symptomatischen Therapie bei verschiedenen neurologischen und metabolischen Erkrankungen eingesetzt. Dazu gehört u.a die Epilepsie, die Amyotrophe Lateralsklerose, das GLUT1-Defizit-Syndrom und das McArdle-Syndrom. Die genauen Mechanismen, die zu einer Symptommilderung führen, sind nicht abschließend geklärt. Vermutet wird u.a., dass die erhöhte Produktion von Ketonkörpern unter einer kohlenhydratarmen Diät die Aktivität des Citrat-Zyklus beeinflusst und damit mitochondriale Funktionen gesteigert werden.[1]
Risiken der Low-Carb-Diet
Wie fast alle Diäten ist auch die kohlenhydratarme Diät umstritten. Unter anderem werden als mögliche Gesundheitsschäden angeführt:
Anstieg des Cholesterinspiegels
Da vor allem sehr fettreiche Nahrung aufgenommen wird, ist ein Anstieg des Cholesterinspiegels sehr wahrscheinlich. Erstaunlicherweise zeigten jedoch einige klinische Studien einen Anstieg der Konzentration des HDLs.
Nierenschäden
Die Aufnahme großer Mengen an Fleisch kann zu Nierensteinen oder Nierenschäden führen.
Wobei es hierfür weder Belege noch Nachweise gibt. Wichtig ist, wie bei jeder Stoffwechselumstellung, die ausreichende Zufuhr von Wasser.
Erhöhtes Brustkrebsrisiko
Man vermutet, dass das Risiko an Brustkrebs zu erkranken, durch die großen Mengen an Fett erhöht ist.
Allerdings ist mit "Vermutungen" immer vorsichtig umzugehen. Da der Körper zugenommenes Fett bei der Low-Carb-Methode verarbeitet und nicht nur einlagert, kann auch der umgekehrte Fall möglich sein.
Knochenschäden
Wissenschaftler mutmaßen, dass der hohe Proteingehalt der Nahrung die Knochen schädigen könnte.
Erhöhtes Risiko für Dickdarmkrebs
NO Carb: Es wird angenommen, dass das Risiko an Dickdarmkrebs zu erkranken durch die ballaststoffarme Nahrung erhöht ist. Gleichzeitig kann es durch die ballaststoffarme Nahrung schneller zu Verstopfungen kommen.
Bei Low Carb werden hingegen mehr Ballaststoffe aufgenommen als in der herkömmlichen Ernährung. Diese Gefahr dürfte also nicht bestehen. Ebenso wird die Darmtätigkeit durch den Verzehr von Milchprodukten und den darin enthaltenen Kulturen eher verbessert als verringert.
Erhöhtes Risiko für Arteriosklerose
No-Carb: Durch die Aufnahme zahlreicher gesättigter Fettsäuren und die durch den Obst- und Gemüsemangel reduzierte Aufnahme von Antioxidantien erscheint das Risiko für Arteriosklerose erhöht.
Folgen der Ketonkörperbildung
Die vermehrte Bildung von Ketonkörpern kann zu Mundgeruch und Übelkeit führen.
Wie auch bei anderen Diäten ist die Gewichtszunahme nach Beendigung der Diät sehr wahrscheinlich. Darum wird Low Carb an sich nicht als Diät bezeichnet, sondern ist als generelle Umstellung der Ernährung als dauerhafte Lebensform konzipiert.
Quellen
- ↑ Baranano et al. The Ketogenic Diet: Uses in Epilepsy and Other Neurologic Illnesses. Curr Treat Options Neurol; 2008