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Kleptomanie

Synonyme: Stehlsucht, zwanghaftes -, triebhaftes -, neurotisches Stehlen
Englisch: kleptomania

1. Definition

Als Kleptomanie wird ein pathologischer Impuls zum Stehlen bezeichnet. Sie zählt zur Gruppe der Impulskontrollstörungen sowie zum Spektrum der Zwangsstörungen ("obsessive-compulsive disorders"). Der Begriff stammt aus der Monomanielehre des französischen Psychiaters Jean Étienne Esquirol.

2. Epidemiologie

Die Prävalenz der Kleptomanie wird mit etwa 0,6 % angegeben. Frauen sind mit mehr als 60 % häufiger betroffen als Männer.[1]

3. Ätiologie

Eine singuläre Ursache wurde bislang (2024) wissenschaftlich belastbar nicht gefunden. Zu nennen sind u.a.:

4. Symptome

  • Zwanghaftes oder lustvolles Stehlen
  • Spannungsgefühl vor dem Diebstahl mit darauf folgender Entspannung und Erleichterung
  • Die gestohlenen Objekte besitzen keinen objektiven Wert oder persönlichen Nutzen für den Patienten.
  • Der Diebstahl erfolgt nicht zur persönlichen Bereicherung.
  • Stehlen ist nicht auf ein konkretes Motiv (Wut, Rache) zurückzuführen
  • Der Dieb entwickelt meist nach dem Diebstahl ein schlechtes Gewissen, kann jedoch den Drang zum weiteren Stehlen nicht unterdrücken.
  • Es liegt keine andere Psychopathologie vor.

5. Differentialdiagnosen

6. Beurteilung der Schuldfähigkeit

Bei gerichtlicher Begutachtung muss vor allem auf die Hauptsymptome der Kleptomanie geachtet werden, um eine eventuell vorliegende Schuldunfähigkeit des Diebes festzustellen. Folgende Kriterien können helfen, um eine Kleptomanie von einem normalen Diebstahl zu unterscheiden:

  • Unnützes oder bedeutungsloses Diebesgut (z.B. Heftklammer, Stecknadel, etc.)
  • spezielle psychische Befindlichkeit während des Tatgeschehens (depressive Verstimmung, Euphorie, Bewusstseinstrübung)
  • Auffälligkeiten während des Tatablaufes (z.B. mangelnde Vorsicht, offensichtliches Stehlen)
  • Persönlichkeitsfremdheit des Diebstahls

7. Therapie

Am häufigsten Anwendung finden Verhaltenstherapie und Psychoanalyse. Aus Sicht der evidenzbasierten Medizin sind die Erfolge dieser Behandlungsmethoden aufgrund mangelnder Studien bislang nicht sicher einzuschätzen. Die Prognose ist mithin unklar.

8. Quelle

  1. Edel et al. Kleptomanie. Psychiatrie und Psychotherapie up2date. 4(5): 321 - 331. 2010
Fachgebiete: Psychiatrie

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25.11.2024, 14:40
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