Kalkaneussporn
Synonyme: Fasziitis plantaris, plantarer Fersensporn, Calcaneussporn
Englisch: calcaneal spur
Definition
Der Fersensporn ist durch Knochenneubildung entstehender spornartiger Knochenvorsprung an der medial-plantaren Fläche des Calcaneus.
Ätiologie
Die genaue Pathogenese ist nicht geklärt. Ein gehäuftes Vorkommen des Fersensporns findet sich bei:
- Fußdeformitäten mit Abflachung des Fußlängsgewölbes (z.B. Knick-Senk-Fuß)
- Vorbestehender Insertionstendopathie
- Überwiegende Tätigkeit im Stehen
- Adipositas
- Axiale Spondylarthritis
Klinik
Der Fersensporn ist häufig asymptomatisch und wird oft als Zufallsbefund bei einer Röntgenaufnahme diagnostiziert.
Der symptomatische Fersensporn verursacht in der Regel einen bewegungsabhängigen Schmerz stechenden Charakters, der vom Patienten unterhalb des Calcaneus lokalisiert wird.
Bei der gezielten Untersuchung lässt sich ein Druckschmerz am Ansatz der Plantaraponeurose auslösen.
Diagnostik
Die Diagnose eines Fersensporns kann am besten durch eine seitliche Röntgenaufnahme des Fußes diagnostiziert werden. Dabei stellt sich in der Regel ein wenige Millimeter langer Knochenvorsprung am Calcaneus dar.
Zu achten ist auch auf Kalzifikationen der umliegenden Sehnen, die als Ausdruck einer chronischen Insertionstendopathie bestehen können. Daher kann die schmerzhafte Symptomatik eines Fersensporns schon längere Zeit vor Ausbildung eines wirklichen Knochensporns auftreten.
Therapie
Konservativ
- Schuheinlagen: Die Therapie des Fersensporns ist in aller Regel konservativ. Bei Beschwerden erfolgt eine symptomatische Analgesie (z.B. mit NSAR) und die Versorgung des Patienten mit einer speziell angepassten Schuheinlage. Dabei wird der schmerzhafte Druckpunkt auf der Sohle markiert und eine Einlage mit einer Mulde an dieser Stelle angepasst. Bei Bedarf kann die Anpassung der Einlage so erfolgen, dass eine Absatzerhöhung bzw. eine Stützung des Längsgewölbes erfolgt.
- Kältetherapie: Eine Behandlung mit Kälte wird meistens als angenehm empfunden. Eine Kryotherapie zeigt bereits nach wenigen Wochen positive Effekte.
- Krankengymnastik: Gezieltes Dehnen des Musculus gastrocnemius sowie des Musculus soleus verringert die Symptome.[1]
- Medikamentöse Behandlung: Zur Behandlung werden entzündungshemmende Arzneistoffe wie Ibuprofen oder Diclofenac verabreicht. Auch langwirksame Lokalanasthetika, evtl. in Kombination mit einem Glukokortikoid werden zur Behandlung eingesetzt. Botulinumtoxin hat in Studien eine gute Wirksamkeit gezeigt
- Extrakorporale Stoßwellentherapie: Die extrakorporale Stoßwellentherapie zeigt laut eines Abschlussberichts des IQWiG im Vergleich zur Scheinintervention für den Endpunkt Schmerz einen Beleg und für den körperlichen Funktionsstatus einen Anhaltspunkt für einen Zusatznutzen. Gegenüber Vergleichstherapien war sie nur teilweise überlegen, in anderen Bereichen zeigten sich keine Unterschiede oder sogar Nachteile. Es ist unklar, wie viel Energie nötig ist, um positive Wirkungen zu erzielen und Nachteile der Behandlung zu minimieren.[2]
- Strahlentherapie: In Fällen, in denen die manuelle oder medikamentöse Therapie keine Wirkung zeigt, kann der Kalkaneussporn mit Strahlung (6,0 Gy) behandelt werden. Die Ansprechrate liegt zwischen 70 und 100 Prozent. Bisher sind keine Spätfolgen der Therapie beobachtet worden
Operativ
- Abtragung des Sporns: Sollten die konservativen Methoden keine Wirkung zeigen, kann ein chirurgisches Abtragen des Sporns inklusive des Schleimbeutels bzw. der Sehne in Betracht gezogen werden. Diese Methode weist jedoch häufig einen schlechten Erfolg auf, da innerhalb weniger Monate der Fernsensporn wieder nachwächst. Außerdem wird im Zuge eines operativen Eingriffs meist das Ansatzsystem der Plantaraponeurose und des Musculus quadratus plantae zerstört.
- Plantare Fasziotomie: Bei der Plantare Fasziotomie werden unter Druck stehende Muskelgruppen durch Auftrennung der entsprechenden Faszie entlasten. Dabei kann auch der Nervus plantaris lateralis dekomprimiert werden.
Quellen
- ↑ Nehrer, M.: Der Fersensporn. Adäquate Dehnung schafft Abhilfe. Sport- und Präventivmedizin 2009; 2,
- ↑ Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) beim Fersenschmerz N15-06, veröffentlicht am 26.05.2017, abgerufen am 16.07.2019