Hypotrichosis hereditaria simplex
Synonym: hereditäre Hypotrichosis simplex
Englisch: hereditary hypotrichosis simplex
Definition
Hypotrichosis hereditaria simplex, kurz HHS, ist eine seltene genetische Erkrankung, die durch einen progredienten Haarausfall gekennzeichnet ist. Es gibt verschiedene Formen, bei denen entweder nur die Kopfhaut oder auch der restliche Körper betroffen ist (generalisierte Form). Die Haare weisen keine strukturellen Defekte auf.
Genetik
Es gibt verschiedene Vererbungsmuster, einschließlich autosomal-dominanter und autosomal-rezessiver Formen. Bislang (2024) wurden 15 verschiedene Genloci mit der Erkrankung assoziiert:
- Typ 1: Mutation betrifft APCDD1 an Genlokus 18p11
- Typ 2: Mutation betrifft CDSN an Genlokus 6p21
- Typ 3: Mutation betrifft KRT74 an Genlokus 12q13
- Typ 4: Mutation betrifft HRURF an Genlokus 8p21
- Typ 5: Mutation betrifft EPS8L3 an Genlokus 1p13
- Typ 6: Mutation betrifft DSG4 an Genlokus 18q12
- Typ 7: Mutation betrifft LIPH an Genlokus 3q27
- Typ 8: Mutation betrifft LPAR6 an Genlokus 13q14
- Typ 9: Mutation betrifft Genlokus 10q11.23-q22.3
- Typ 10: Mutation betrifft Genlokus 7p22.3-p21.3
- Typ 11: Mutation betrifft SNRPE an Genlokus 1q32
- Typ 12: Mutation betrifft RPL21 an Genlokus 13q12
- Typ 13: Mutation betrifft KRT71 an Genlokus 12q13
- Typ 14: Mutation betrifft LSS an Genlokus 21q22
- Typ 15: Mutation betrifft C3ORF52 an Genlokus 3q13
Symptome
Betroffene haben bei der Geburt normales Haarwachstum. Ein allmählicher, diffuser Haarausfall setzt jedoch im frühen Kindesalter ein und kann bis zur zweiten Lebensdekade zu nahezu vollständiger Kahlheit führen. Je nach Form kann die Körperbehaarung einschließlich Augenbrauen und Wimpern ebenfalls betroffen sein.
Diagnostik
Die Diagnose basiert auf der klinischen Beobachtung sowie der Familienanamnese und wird durch den molekulargenetischen Nachweis der zugrundeliegenden Mutation gesichert. Eine Hautbiopsie ist in der Regel nicht erforderlich, da die Haarfollikel in den meisten Fällen strukturell normal sind.
Differentialdiagnosen
HHS muss von anderen genetisch-bedingten Hypotrichosen unterschieden werden, wie z.B. Monilethrix und ektodermalen Dysplasien, die sowohl Haarverlust als auch andere körperliche Anomalien (z.B. an Nägeln und Zähnen) umfassen können.
Therapie
Es gibt keine kausale Therapie für HHS, Behandlungen erfolgen symptomatisch. In einigen Fällen können topische Mittel wie Minoxidil eingesetzt werden, um den Haarwuchs zu stimulieren. Dies liefert jedoch nur selten signifikante Ergebnisse.
Quellen
- orpha.net - Hypotrichosis simplex, abgerufen am 05.09.2024
- OMIM - HYPOTRICHOSIS 1, abgerufen am 05.09.2024
- altmeyers.org - Hypotrichosis hereditaria simplex, abgerufen am 05.09.2024
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