Hyperreninismus
Synonyme: Hyperreninämie, Robertson-Kihara-Syndrom
Definition
Ein Hyperreninismus bezeichnet eine pathologisch erhöhte Reninkonzentration im Blut.
Hintergrund
Renin ist Bestandteil des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS), das wesentlich an der Regulation von Blutdruck, Natriumhaushalt und Volumenhaushalt beteiligt ist.
Ätiologie
Unterschieden wird zwischen primärem und sekundärem Hyperreninismus:
- Primärer Hyperreninismus: autonome oder neoplastische Reninsekretion, z.B. durch ein Reninom (Robertson-Kihara-Syndrom) oder eine ektopische Reninproduktion (sehr selten)
- Sekundärer Hyperreninismus: z.B. als Reaktion auf eine verminderte Nierendurchblutung oder Natriumverluste. Tritt u.a. bei Nierenarterienstenose, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, Volumenmangel, renovaskulärer Hypertonie oder Nebenniereninsuffizienz (z.B. bei Morbus Addison) auf.
Referenzwerte
Der Reninspiegel hängt von der Körperposition zum Zeitpunkt der Blutabnahme ab. Bei Erwachsenen beträgt der Referenzbereich im Liegen 6–65 ng/l, im Stehen 6–30 ng/l.
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.
Klinik
Bei erhaltener Nebennierenfunktion bzw. fehlender RAAS-Blockade führt ein Hyperreninismus zu einem sekundären Hyperaldosteronismus mit arterieller Hypertonie, Hypokaliämie und metabolischer Alkalose.
Bei Polyurie gilt die Konstellation aus Hypokaliämie und Hyperreninismus ohne Hyperaldosteronismus (da eine Hypokaliämie die Aldosteronausschüttung hemmt) als Leitsymptom des Diuretika-Abusus.
Therapie
Die Therapie richtet sich nach der Ursache des Hyperreninismus. Symptomatisch können RAAS-Inhibitoren angewendet werden.
Quellen
- Pschyrembel – Primärer Hyperreninismus, abgerufen am 27.05.2025
- netDoktor – Renin, abgerufen am 27.05.2025
- Fuchs et al. Hyperreninismus ohne Aldosteronismus bei Diuretika-Abusus. Dtsch Med Wochenschr. 102(37): 1319-1322. 1977