Homing (Lymphozyten)

Englisch: lymphocyte homing

Definition

Unter Homing versteht man das Einwandern von Lymphozyten in ein bestimmtes Organ.

Naive T- und B-Zellen exprimieren Homing-Rezeptoren, die ihnen ermöglichen, in bestimmte lymphatische Organe zu migrieren. Dabei gelangen sie z.B. über die Lymphgefäße in die Lymphknoten bzw. über die Blutbahn in die Milz und die sekundären Lymphfollikel. Durch die Aktivierung der Zellen durch Antigene ändert sich das Repertoire an Homing-Rezeptoren. Zusätzlich wird die Adhäsionskraft erhöht, sodass sich die Zellen an Endothelzellen anheften können und das Einwandern in peripheres Gewebe ermöglicht wird.

Die Migration der Lymphozyten in das Zielgewebe ist abhängig vom lymphatischen Organ, indem die Aktivierung stattgefunden hat und von Faktoren wie Selektinen, Integrinen sowie Chemokinen, die das Austreten aus der Zirkulation über Hochendothelvenolen steuern. Die Zusammensetzung der Moleküle ist dabei gewebsspezifisch. Auf Lymphozyten, die in das Darmgewebe einwandern, werden z.B. Integrin-α4β7 und CCR9 exprimiert, die durch ihre Liganden MAdCAM-1 und CCL-25 von Hochendothelvenolen des Darms angelockt werden. Im Gegensatz dazu siedeln sich Effektorzellen, die z.B. Liganden der E- und P-Selektine, CCR4 oder VLA-4 exprimieren, vor allem in entzündeter Haut an.

Die Expression der darmspezifischen Homing-Moleküle Integrin-α4β7 und CCR9 wird u.a. durch Retinsäure und seinen Vorläufer Vitamin A induziert. In tierexperimentellen Studien wird untersucht, ob Retinsäure-unterstützte Impfstoffe, die subkutan oder intramuskulär injiziert werden, den Darmtropismus der Leukozyten fördern und dadurch die Immunität gegen enterale Krankheitserreger stärken.