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Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie

1. Definition

Die Hereditären motorisch-sensiblen Neuropathien, kurz HMSN, sind eine heterogene Gruppe von Erkrankungen, die durch eine progrediente Polyneuropathie gekennzeichnet sind. Sie stellen die häufigsten erblich-bedingten neuromuskulären Erkrankungen da.

2. Epidemiologie

Die Prävalenz der Neuropathien liegt bei 20 bis 40 zu 100.000.

3. Einteilung

Es werden sieben verschiedene Formen unterschieden.

Name Abkürzung Symptomatik Vererbung
Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie Typ I HMSN1, CMT1 Demyelinisierende Polyneuropathie autosomal-dominant
Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie Typ II HMSN2, CMT2 Axonale Neuropathie autosomal-dominant
Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie Typ III DSS Demyelinisierende Neuropathie

autosomal-rezessiv
autosomal-dominant

Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie Typ IV HMSN4 Heredoataxie autosomal-rezessiv
Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie Typ V HMSN5 Hereditäre spastische Paraplegie -
Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie Typ VI HMSN6 HMSN mit Optikusatrophie -
Hereditäre motorisch-sensible Neuropathie Typ VII HMSN7 HMSN mit Retinopathia pigmentosa -

Die Einteilung basiert auf klinischen und elektrophysiologischen Kriterien. Wie bei vielen anderen genetisch-bedingten Erkrankung wird heute zunehmend anhand der vorliegenden Genmutationen klassifiziert. Hier finden sich mehrere Überlappungen mit der Charcot-Marie-Tooth-Krankheit, so wird z.B. CMT1 synonym zu HMSN1 verwendet.

4. Symptome

Betroffene werden durch eine symmetrisch distal betonte Atrophie und Parese der Muskulatur auffällig. Verminderte Muskeleigenreflexe und Fußdeformitäten (z.B. Hohlfußbildung) führen zunehmend zu einer deutlichen Beeinträchtigung im Alltag.

5. Diagnostik

Neben einer ausführlichen Familienanamnese ist die charakteristische Symptomatik auffällig. Eine vor allem distale Atrophie, resultierend in Gangproblemen und Fußdeformitäten, spricht für das Krankheitsbild. Zusätzlich berichten die Patienten von Hypästhesien.

Bedeutend für die Diagnose sind elektrophysiologische Untersuchungen.

Zusätzlich kann eine Biopsie des Nervus suralis und eine molekulargenetische Diagnostik erfolgen.

6. Differentialdiagnose

Es sollte ebenfalls an andere vererbbare motorisch-sensible Neuropathien gedacht werden. Darüber hinaus sollten auch andere Polyneuropathien (z.B. das Guillain-Barré-Syndrom) ausgeschlossen werden.

7. Quellen

Stichworte: Neuropathie
Fachgebiete: Neurologie, Orthopädie

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26.01.2023, 16:31
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