Harndilution
von lateinisch: diluere - verdünnen
Synonym: Harnverdünnung
Definition
Als Harndilution bezeichnet man die therapeutische Verdünnung des Harns durch eine gesteigerte Flüssigkeitszufuhr. Im erweiteren Sinn wird der Begriff für jede Form der Harnverdünnung verwendet.
Hintergrund
Die Verdünnung des Harns wird vor allen bei Urolithiasis angewendet. Durch eine gesteigerte Trinkmenge (2,5 bis 3 Liter/Tag) nehmen die steinbildenden Bestandteile prozentual ab, eine Übersättigung des Harns mit Kristallbildung wird verhindert. Die individuell erforderliche Trinkmenge kann mittels Bestimmung der Harndilution abgeschätzt bzw. der Effekt kontrolliert werden.
Physiologie
Die Ausscheidung von Wasser über die Nieren und damit die Verdünnung des Harns wird im Wesentlichen vom antidiuretischen Hormon (ADH) kontrolliert. ADH fördert die Wasserrückresorption in den Sammelrohren und Verbindungstubuli der Niere über eine verstärkte Expression von Aquaporin-2 (AQP2). Eine verminderte ADH-Sekretion führt zu einer geringeren AQP2-Dichte und damit zu einer verstärkten Wasserausscheidung.
Labormedizin
Der Grad der Harnverdünnung lässt sich klinisch durch die Harnosmolalität und die Urindichte (spezifisches Uringewicht) messen. Für Erwachsene gelten folgende Referenzwerte:
- Harnosmolalität: 50 bis 1.400 mOsm/kg
- Spezifisches Uringewicht: 1,010 bis 1,030 g/ml
Abweichende Werte geben Hinweise auf endokrinologische und renale Erkrankungen:
- Einen verdünnten Harn (Hyposthenurie) findet man z.B. bei Diabetes insipidus, Polydipsie, Lithiumnephropathie und in der polyurischen Phase eines Nierenversagens.
- Einer erhöhten Harnkonzentration (Hypersthenurie) begegnet man z.B. bei Dehydration, SIADH oder Hyperglykämie.