Perlecan
Synonyme: PLC, SPS, SJA, SJS, HSPG, SJS1, PRCAN
Englisch: perlecan
Definition
Perlecan ist ein Strukturprotein, das zur Gruppe der Proteoglykane gehört.
Genetik
Perlecan wird durch das HSPG2-Gen kodiert. Dieses befindet sich auf Chromosom 1 am Genlokus 1p36.12 und besteht aus 103 Exons. Alternatives Spleißen führt zu mehreren Transkriptvarianten.
Biochemie
Perlecan besteht aus einem Core-Protein von ca. 470 kDa, das mit 3 Kohlenhydratketten (Heparansulfat, aber auch Chondroitinsulfat) von jeweils 70–100 kDa verknüpft ist. Der am Perlacan enthaltene Sulfatrest ist stark negativ geladen, weshalb es anionische Serumproteine (z.B. Albumin) nicht durchtreten lässt.
Physiologie
Perlecan wird vom Gefäßendothel und von glatten Muskelzellen synthetisiert und lagert sich in der Extrazellularmatrix (EZM) ab.
Es bindet sowohl an die EZM, als auch an molekulare Oberflächenstrukturen von Zellen und spielt eine wichtige Rolle bei einer Vielzahl von biologischen Aktivitäten. Perlecan interagiert u.a. mit Laminin, Prolargin, Kollagen Typ IV, FGFBP1, FBLN2, FGF7 sowie Transthyretin
Funktion
Perlecan ist vorzugsweise in der Basallamina zu finden und hat dort eine Filterfunktion: Durch das Ausbilden eines Netzwerks mit Poren kann ein selektiver Transport von Molekülen aufgrund ihrer Ladung und Größe stattfinden.
Klinik
Funktionsverlustmutationen im HSPG2-Gen sind u.a. ursächlich für das Schwartz-Jampel-Syndrom Typ 1 und die dyssegmentale Dysplasie vom Typ Silverman-Handmaker.
Literatur
- "Duale Reihe Biochemie" - Joachim Rassow et. al., Thieme-Verlag, 3. Auflage
- Martinez et al., Modular Proteoglycan Perlecan/HSPG2: Mutations, Phenotypes, and Functions. Genes (Basel). 9(11):556. 2018. doi: 10.3390/genes9110556.