Gesteigerter physiologischer Tremor
Definition
Der gesteigerte physiologische Tremor ist eine fein- bis mittelschlägige, schnelle (7-20Hz) Tremorform. Der Tremor betrifft die Hände und seltener den Kopf und tritt überwiegend als Haltetremor auf. Er ist im Gegensatz zum normalen physiologischen Tremor mit freiem Auge gut sichtbar, wird meist nicht als störend wahrgenommen und besitzt keinen Krankheitswert.
Hintergrund
Der gesteigerte physiologische Tremor kommt häufig bei älteren Personen vor. Bei über 50-jährigen liegt die Prävalenz bei 9,5%. Es kommt bei den betroffenen Patienten zu einer Verstärkung der mechanischen Oszillationen durch eine synchrone Entladung der Motorneurone. Dies kann durch Reflexmechanismen oder durch Aktivierung eines zentralen Oszillators bedingt sein.
Ätiologie
- Erschöpfung, Müdigkeit
- Angst
- Stress, Lampenfieber
- Kälte
- Medikamente (Sympathomimetika, Antidepressiva, Lithium, Valproat, Antiarrhythmika)
- Hyperthyreose
- Hypoglykämie
- Niereninsuffizienz
- Vitamin-B12-Mangel
- Drogen
- Alkohol
Diagnose
Die Diagnose kann durch eine polygraphische Tremoranalyse (EMG: Frequenzen von 7-20Hz im Akzelerogramm, Frequenzminderung durch Gewichtsbelastung) und durch Laborwerte (Schilddrüsenfunktionswerte, Elektrolyte, Leber- und Nierenwerte, Blutzucker, Medikamentenspiegel, Vit-B12) gestellt werden.
Differentialdiagnose
- physiologischer Tremor
- essentieller Tremor
- Asterixis (flapping tremor)
Therapie
Als medikamentöse Therapie können Betablocker (z.B. Propranolol) eingesetzt werden.