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FlexiEssay: HNO und Fremdkörper

Dipl.-Biol. Timo Freyer
Biologe/in | Chemiker/in | Naturwissenschaftler/in
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Natascha van den Höfel
DocCheck Team
Dipl.-Biol. Timo Freyer, Dr. Frank Antwerpes + 1

Dieser Text ein so genannter FlexiEssay. So nennen wir Texte, die keinen lexikalischen Inhalt haben. FlexiEssays geben die persönliche Einschätzung des Autors wieder. Sie werden von uns nicht inhaltlich überprüft. Wie bei allen anderen Texten gilt: Lies dir den Artikel kritisch durch, vergleiche ihn mit anderen Publikationen und bilde dir eine eigene Meinung.

Über aspirierte, verschluckte und sonstwie eingelochte Fremdkörper im HNO-Bereich

Fremdkörper in Nase, Ohren und Mundhöhle

Es handelt sich häufig um Bohnen, Maiskörner, Kirschkerne, Perlen u. ähnliches Mütter geraten in Panik und befördern bei Entfernungsversuchen den Fremdkörper (FK) höher in die Nase. Auch Versuche mittels Pinzette den FK zu entfernen misslingen vielfach, weil dieser erneut weiter ins Innere der Nase befördert wird. Schließlich ist der HNO-Arzt Retter in der Not: Die zwischenzeitlich glitschig gewordenen FK lassen sich nur noch mit einem Häkchen, das hinter den FK praktiziert werden muss, ohne Frustration entfernen. Es fließt Blut, was nicht erschrecken sollte, Blutungen sistieren nach einigen Minuten spontan, das Kind muss von einer erfahrenen Schwester oder FA mit "eisernem Griff" festgehalten werden. Mütter oder Omas unbedingt vor die Tür schicken. Lokalanästhesie unnötig ebenso wie abschwellende Mittel. (Gefahr des weiteren Hochschiebens des FK und der Aspiration)


Sinngemäßes gilt für FK, die von Kleinkindern und auch älteren Kindern gerne in die Gehörgänge geschoben werden. Unsachgemäße Entfernungsversuche führen häufig zu Trommelfellverletzungen bis zur Ruptur sowie blutenden Gehörgangsverletzungen.Im Nachtdienst erschien ein mittelalter Patient, er lallte und wies auf seine geöffnete Mundhöhle, was zunächst den Eindruck erhöhten C2H5OH Genusses erweckte. Bei Inspektion der Mundhöhle fand sich ein quersitzendes Holzspießchen, eingespießt in beide Tonsillen. Folge eines hastigen Rollmopsverzehrs. Um weitere Verletzung der Schleimhaut zu vermeiden, wurde das Spießchen mittig frakturiert und die beiden Anteile aus der jeweiligen Tonsille extrahiert.

Merke: Entfernungsversuche mit Pinzetten oder Zangen sollten möglichst unterbleiben. Vorsicht vor weiteren Verletzungen.

Anders die Probleme bei aspirierten und verschluckten Fremdkörpern

Die 10-jährige Tochter eines Kollegen spielte mit einer Freundin; man warf sich die Sondermünzprägung einer Fußball-WM zu, die dabei den direkten Weg in den Kehlkopf der 10-Jährigen fand. Die Münze saß längs in der Stimmritze zwischen Stimm-und Taschenbändern. Furchterregender Stridor und Atemnot waren die Folge. Hier half schneller Transport, Rückenlage und Fixierung, sodann Stellung wie bei Intubation, mit dem Intubationslaryngoskop Aufladung der Zunge und Entfernung des FK mit gebogener großer Zange.

Ein schon älteres Kind litt unter therapieresistentem Husten und wanderte von Pontius zu Pilatus um Heilung zu finden, was nichts wurde. Auch eine Rö Aufnahme brachte nicht weiter. Schließlich landete das Kind in der HNO-Abteilung. Ein diskreter Stridor, bei klarer Stimme, war hörbar. Die Auskultation erbrachte einen deutlichen Seitenunterschied der Beatmung. Der Groschen fiel, hier musste es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um einen aspirierten FK handeln. Die Bronchoskopie war angezeigt: Barbiturat – Curarin, Eingehen mit dem starren Rohr bei erhöhtem Halothan - Flow. Erstaunlicher Befund; ein kleines Plastikpüppchen, dem röntgenologisch nicht beizukommen war, saß rittlings auf der Bifurkation der Trachea! Extraktion vor dem Rohr mit der Hechtmaulzange.

Eine Patientin, über 80, erschien mit retrosternalen Druckbeschwerden und Atemnot. Internistischerseits Verdacht auf globale pulmo-cardiale Insuffizienz. Da die übrigen Parameter aber nicht so recht passten, Vorstellung zum HNO – Konsil. Vorgeschichte und Beschwerdebild ergaben Verdacht auf Fremdkörper im Ösophagus. Ein Kontrastmittelschluck zeigte eine Passagehemmung und unklare Metallschatten. In ITN erfolgte mit dem starren Ösophagoskop mittlerer Weite die endoskopische Untersuchung der Speiseröhre. Es zeigte sich ein festsitzender verschluckter Anteil einer abgebrochenen Zahnprothese als Ursache der Beschwerden. Nach Wendung vor dem Rohr, zur Vermeidung einer Perforation, Extraktion.

Ähnliches Bild bei einer ca 45-jährigen Frau; es bestand Schmerzmittel – Abhängigkeit. Schmerzmittel wurden zu dieser Zeit noch in Glas- oder Blechröhrchen abgegeben. Die Thoraxröntgenaufnahme zeigte nebenbefundlich den metallischen Schraubverschluss eines solchen Röhrchens im unteren retrosternalen Bereich. Extraktion mit dem starren Rohr durch Ösophagoskopie in ITN.

Merke: Vorsicht bei Entfernungsversuchen mit flexiblen Endoskopen. Größere Fremdkörper lassen sich sicherer mit weitlumigen starren Rohren aus Luft- und Speiseröhre entfernen.

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