Flammer-Syndrom
nach Josef Flammer (*1948), schweizer Augenarzt
Definition
Das Flammer-Syndrom ist gekennzeichnet durch eine vaskuläre Dysregulation. Es geht einher mit verschiedenen Symptomen, wie kalten Akren und arterieller Hypotonie, und prädisponiert für das Auftreten eines Normaldruckglaukoms.
Epidemiologie
Das Flammer-Syndrom tritt gehäuft bei Frauen auf. Die ersten Symptome können sich bereits früh im Leben, meist in der Pubertät, manifestieren.
Klinik
Das Syndrom manifestiert sich häufig durch folgende Symptome:
- Kalte Hände und/oder Füße
- Arterielle Hypotonie
- Migräne
- Tinnitus
- Einschlafstörungen
- vermindertes Durstgefühl
- Niedriger Body-Mass-Index
- Hautveränderungen: reversible fleckförmige weiße oder rote Verfärbungen der Haut
- erhöhte Empfindlichkeit: in Bezug auf Schmerzen, Geruch, Medikamente.
Diagnostik
- Anamnese mit typischer Symptomatik
- Nagelfalzkapillarmikroskopie
- Retinale Gefäßanalyse
- Thermographie
Risiko
Aufgrund der schwankenden Sauerstoffkonzentrationen im Rahmen von Hypotonie und Blutdruckschwankungen kommt es zu lokalem oxidativem Stress in den Mitochondrien der Zellen des Sehnervs und Netzhaut. Es kommt zum Normaldruckglaukom (grüner Star mit normalem Augendruck).
Therapie
Das Syndrom muss in der Regel nicht behandelt werden. Regelmäßiger Schlaf, eine ausgewogene (bis salzreiche) Ernährung, sowie das Vermeiden von Kälte wirken sich jedoch positiv auf das Flammer-Syndrom aus. Weiterhin sollte auf eine adäquate Trinkmenge, sowie eine regelmäßige körperliche Bewegung geachtet werden.
Die häufig auftretende Kombination aus vaskuläre Dysregulation und Normaldruckglaukom kann weiterhin mit niedrig dosierten Kalziumkanalblockern und Magnesium als Granulat therapiert werden. Eine Reihe anderer Wirkstoffe sind in der Erprobung, vor allem Endothelinantagonisten. Darüber hinaus sollte eine augenärztliche Glaukomtherapie erfolgen.
Literatur
- Olga Golubnitschaja: Flammer Syndrome, From Phenotype to Associated Pathologies, Prediction and Personalisation, Springer Verlag, 2019