Fitusiran

Bei Hämophilie besteht ein Mangel an bestimmten Gerinnungsfaktoren. Folglich kommt es zu einer zu geringen Thrombinbildung mit konsekutiven Blutungskomplikationen. Die klassische Therapie basiert auf eine Substitution der mangelnden Faktoren.

Fitusiran basiert auf der RNA-Interferenz, einem Mechanismus, der auch physiologisch in Zellen vorkommt, um zielgerichtet Gene abzuschalten (Gene silencing). Als Small interfering RNAs (siRNAs) bindet und degradiert Fitusiran selektiv die mRNA von Antithrombin (AT). Normalerweise bewirkt AT unter anderem einen proteolytischen Abbau von Thrombin. Die verminderte Translation von AT aufgrund von Fitusiran führt folglich zu einer erhöhten Thrombinkonzentration und somit zu einer gesteigerten Gerinnung.^[1].

Fitusiran steht in Form einer Injektionslösung zur subkutanen Anwendung zur Verfügung (Phase-III-Studie).^[2][3]

In Phase-III-Studien wird eine subkutane Injektion mit 80 mg Fitusiran pro Monat getestet.^[2][3]

Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.

In der Phase-III der klinischen Testung sind folgende unerwünschte Wirkungen aufgetreten:^[2][3]

• Leberschädigung
• Thrombosen (tiefe Venenthrombose, Subclaviavenenthrombose, Thrombophlebitis)
• Cholelithiasis, Cholezystitis

In Phase-II der klinischen Testung kam es zu einer Hirnvenenthrombose mit tödlichem Verlauf und weiteren thrombotischen Ereignissen.

In bereits abgeschlossenen Studien zeigte Fitusiran in den eingesetzten Dosen eine relativ gute Verträglichkeit und erreichte die vorausgesagte Wirkung.^[4] Dies gilt sowohl für Patienten mit Hämophilie A als auch für Patienten mit Hämophilie B.^[5]

In den abgeschlossenen Phase-III-Studien^[6] konnte die durchschnittliche jährliche Blutungsrate um 90,8 %^[2] bzw. 90 %^[3] gesenkt werden.