Fingerpolyarthrose
von altgriechisch: πολύς ("polus") - viele; ἄρθρον ("arthron") - Gelenk
Synonyme: Polyarthrose der Fingergelenke, Fingergelenksarthrose
Englisch: finger polyarthrosis
Definition
Die Fingerpolyarthrose ist eine degenerative Erkrankung, die mehrere Fingergelenke betrifft. Sie ist durch harte Gelenkverdickungen gekennzeichnet.
Einteilung
Die Fingerpolyarthrose tritt häufig an den Endgelenken der Finger (DIP-Gelenke) auf und ist als Heberden-Arthrose bekannt. Sind die Mittelgelenke der Finger betroffen (PIP-Gelenke), spricht man von einer Bouchard-Arthrose. Bei der Rhizarthrose sind die Daumengelenke betroffen.
Epidemiologie
In Deutschland sind etwa 22 % Frauen und 14 % Männer von einer Arthrose betroffen. Insgesamt sind bei etwa einem Drittel der Frauen und einem Siebtel der Männer die Fingergelenke involviert.
Ätiologie
Die genauen Ursachen für die Fingerpolyarthrose sind bisher (2024) weitgehend unbekannt. Genetischen Faktoren werden bei der Entstehung eine wichtige Rolle zugewiesen. Darüber hinaus wird vermutet, dass die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren Einfluss auf die Symptomatik hat. Weitere mögliche Ursachen sind Verletzungen der Finger mit Gelenkbeteiligung und Entzündungen wie rheumatoide Arthritis. Eine Eisenüberladung in den Fingergelenken kann ebenfalls zur Entstehung einer Fingerpolyarthrose beitragen.
Symptome
Die Fingerpolyarthrose ist charakterisiert durch eine langsame, zu Beginn schmerzfreie Gelenkverdickung. Im Verlauf der Erkrankung können Schmerzen nach Belastung sowie bei Nässe und Kälte hinzukommen. Oft treten Rötungen und Schwellungen der betroffenen Gelenke auf. Im fortgeschrittenen Stadium führt die Erkrankung zu starken Fehlstellungen und Bewegungseinschränkungen. Häufig tritt die Fingerpolyarthrose in Kombination mit einer Kniearthrose auf.
Diagnostik
Die Diagnose basiert auf der Anamnese und der körperlichen Untersuchung, bei der die typischen druckempfindlichen Verdickungen der Fingergelenke festgestellt werden. Blut- und Röntgenuntersuchungen sind ggf. zur Abgrenzung anderer Erkrankungen notwendig.
Therapie
Die Behandlung der Fingerpolyarthrose kann sich aus folgenden Therapiemaßnahmen zusammensetzen:
- Nichtmedikamentöse konservative Therapie: Wärme- oder Kälteanwendungen, Schutz vor Kälte und Nässe, Vermeidung belastender Handarbeit und das Tragen von Handorthesen. Empfohlen wird zudem Ergotherapie und Fingergymnastik.
- Medikamentöse Behandlung: Einsatz von schmerzlindernden Gelen oder Salben; bei Bedarf Gabe von NSAR
- Operative Therapie: Operationen sollten in Abhängigkeit der Gelenkzerstörung erst bei anhaltenden Schmerzen in Betracht gezogen werden und erst durchgeführt werden, wenn konservative Maßnahmen ausgeschöpft sind. Mögliche Verfahren sind die Gelenkversteifung und der Einsatz von Prothesen oder Gelenkersatz.
Prognose
Die konservative Therapie der Fingerpolyarthrose ermöglicht i.d.R. eine Schmerzreduktion und eine Verzögerung der Progression. Eine weitere Verschlechterung lässt sich jedoch meist nicht aufhalten.
Quellen
- Deximed - Fingerpolyarthrose, abgerufen am 09.01.2024
- Learningmedicine guide – Fingergelenksarthrose - Spezialisten und Informationen, abgerufen am 10.01.2024