Fampridin
Synonyme: Fampridinum, 4-Aminopyridin u.a.
Handelsname: Fampyra®
Englisch: INN fampridine u.a.
Definition
Fampridin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der reversiblen Kaliumkanalblocker, der bei Multipler Sklerose zum Einsatz kommt.
Indikationen
Fampridin ist im Rahmen der Therapie einiger Symptome bei Multipler Sklerose bei Erwachsenen mit Gehbehinderung indiziert. Die Wirksamkeit der Substanz ist umstritten.
Wirkmechanismus
Die Wirkung von Fampridin basiert darauf, dass es durch die Blockade der Kaliumkanäle die Passage der Kalium-Ionen hemmt und so die neurologische Funktion verstärkt. In klinischen Studien konnte dadurch die Gehfähigkeit verbessert werden. Das IQWiG beurteilt Fampridin jedoch in einer Stellungnahme vom 24. April 2012 wie folgt: "Damit gibt es auch keine Patientengruppe, für die sich ein therapeutisch bedeutsamer Zusatznutzen ableiten lässt."
Applikationsform
Das Arzneimittel wird in Form von Retardtabletten appliziert.
Pharmakokinetik
Fampridin weist eine Bioverfügbarkeit von 96% auf. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich sechs Stunden.
Dosierung
Die empfohlene Tagesdosis ist zweimal täglich 10 mg. Das Medikament sollte auf nüchternen Magen eingenommen werden. Die Erstverordnung wird in der Regel auf zwei Wochen begrenzt. Wenn innerhalb dieses Zeitraums keine Besserung eintritt, sollte die Behandlung wieder abgesetzt werden.
Hinweis: Maßgeblich sind die vom jeweiligen Hersteller im Beipackzettel oder in der Fachinformation empfohlenen Dosisangaben.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- Krampfanfälle
- Harnwegsinfektionen
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Obstipation
- Kopfschmerzen, Schmerzen
- Schwindel, Schwäche, Zittern
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Die gleichzeitige Anwendung von OCT2-Hemmern ist kontraindiziert.
- Nierenfunktionsstörungen
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Kinder und Jugendliche auf Grund mangelnder Untersuchungen
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