Familiäre kombinierte Hyperlipidämie
Synonym: Familiäre kombinierte Hyperlipoproteinämie
Englisch: familial combined hyperlipid(a)emia, FCHL
Definition
Die familiäre kombinierte Hyperlipidämie, kurz FKHL, ist eine relativ häufige Fettstoffwechselerkrankung. Nach der Klassifikation nach Fredrickson ist FKHL eine der möglichen Ursachen einer Hyperlipoproteinämie Typ IIb.
Epidemiologie
Die Prävalenz der FKHL wird in der Literatur mit 1/100 bis 1/200 angegeben.
Ätiologie
Die molekulare Ätiologie ist bislang (2021) wenig verstanden. Vermutlich liegt der FKHL eine polygene Prädisposition zugrunde. Pathophysiologisch wird eine Überproduktion und Abbaustörung von VLDL bei hoher ApoB-100-Synthese vermutet.
Klinik
Die FKHL ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit (KHK). Ungefähr 20 % der Patienten, die eine KHK vor dem 60. Lebensjahr entwickeln, leiden vermutlich an einer FKHL. Meist entwickelt sich die FKHL im Erwachsenenalter.
Diagnostik
In der Labordiagnostik erscheint das Serum typischerweise leicht eingetrübt. Der HDL-Cholesterin-Plasmaspiegel ist bei betroffenen Personen verringert. Charakteristischerweise zeigen sich signifikant erhöhte ApoB-Spiegel aufgrund von small-dense-LDL-Partikeln. In der Regel ist das Gesamtcholesterin erhöht (> 300 mg/dl), der Triglyzeridspiegel liegt meist zwischen 150 und 300 mg/dl.
Typischerweise tritt FKHL in drei Phänotypen auf:
- erhöhte Plasmakonzentration von LDL-Cholesterin
- erhöhte Plasmakonzentrationen von Triglyzeriden und VLDL-Cholesterin
- erhöhte Plasmakonzentration von Triglyzeriden und LDL-Cholesterin
Es kann zur familiären Häufung eines bestimmten Phänotyps kommen. Bedingt durch Ernährung, Sport und Körpergewicht können auch Mischformen bei einem Individuum auftreten.
Differenzialdiagnosen
- weitere primäre Hyperlipidämien mit oben beschriebenen Phänotypen, z.B.
- sekundäre kombinierte Hyperlipidämie z.B. bei
Therapie
Patienten mit einer FKHL benötigen aufgrund ihres stark erhöhten kardiovaskulären Risikos eine aggressive lipidsenkende Therapie, die eine Modifikation des Lebensstils (Diät) und den Einsatz von Lipidsenkern (z.B. Statinen) umfasst.
Als Basistherapie eignen sich zudem Omega-3-Fettsäuren (2 bis 4 g/Tag). Liegen hohe Triglyzeride und niedrige HDL-Cholesterinwerte vor, können zusätzlich Fibrate gegeben werden. Außerdem wird in den USA Nikotinsäure verwendet - in Deutschland ist diese Substanz jedoch nicht zur Behandlung von Hyperlipidämien zugelassen.