DNA-Polymerase λ
Synonyme: DNA-Polymerase lambda, Pol λ
Englisch: DNA polymerase lambda
Definition
Die DNA-Polymerase λ (lambda) ist eine nicht-replikative Polymerase in Eukaryoten. Sie hat verschiedene Funktionen in der DNA-Reparatur, insbesondere in der Nicht-homologen Endverknüpfung und der V(D)J-Rekombination.
Genetik
Die DNA-Polymerase λ wird beim Menschen durch das Gen POLL codiert. Es befindet sich auf Chromosom 10 an Genlokus q24.32 und besteht aus 10 Exons.
Biochemie
Die DNA-Polymerase λ ist ein monomeres Protein mit einem Molekulargewicht von 66 kDA. Sie gehört zur X-Familie der DNA-Polymerasen (weitere Polymerasen sind hier DNA-Polymerase β und μ). Diese Enzyme haben eine ähnliche Struktur, jedoch unterschiedliche katalytische Eigenschaften. Sie besitzen keine Proofreading-Aktivität und sind fehleranfälliger als die replikativen Polymerasen. Die Fehlerrate von Polymerase λ ist zwar im Durchschnitt mit der der DNA-Polymerase β vergleichbar (10-3 bis 10-4), jedoch ist sie deutlich breiter gestreut und erkennt bestimmte Substrate sehr zuverlässig, während sie bei einigen Läsionen regelmäßig zu einzelnen Deletionen führt.[1]
Am N-Terminus des Enzyms befindet sich eine BRCT-Domäne, welche die Interaktion mit der DNA und anderen Proteinen ermöglicht. Wie die Polymerase β verfügt auch sie über eine zusätzliche Aktivität als Deoxyribose-5-phosphat-Lyase (dRP-Lyase). Diese 8 kDA große Domäne folgt der BRCT-Domäne.
Funktion
Im Vergleich zu der verwandten Polymerase β ist die Funktion der Polymerase λ schlechter charakterisiert. Sie ist hauptsächlich an der Reparatur von Doppelstrangbrüchen durch die Nicht-homologe Endverknüpfung (NHEJ) und der Strangneuverknüpfung in der V(D)J-Rekombination beteiligt.
NHEJ
Der Mechanismus der NHEJ erzeugt komapatible Enden, die wieder miteinander verbunden werden können. Hierbei können viele Schritte notwendig sein, da ein Ensemble an verschiedenen Beschädigungen und DNA-Termini auftreten können. Die DNA-Polymerase λ katalysiert hauptsächlich die Auffüllung von kurzen Lücken in der DNA und ist an Substraten aktiv, die ein 5'-Phosphat-Terminus besitzen.
V(D)J-Rekombination
Während der V(D)J-Rekombination ist die DNA-Polymerase λ an der Umlagerung des Gens für die schwere Kette beteiligt. Jedoch ist die B-Zell-Entwicklung durch eine defekte Polymerase λ nicht beeinträchtigt.
BER
Es konnte gezeigt werden, dass die Polymerase λ auch teilweise die Funktion der DNA-Polymerase β bei der Basenexzisionsreparatur ersetzen kann, wenn letztere defekt ist. Wenn beide Polymerasen mutiert sind, sind die betroffenen Zellen extrem sensitiv für oxidative DNA-Schäden.
Bypass von Läsionen
Die Struktur der Polymerase ermöglicht es ihr, auch Nukleotide gegenüber von bestimmten Läsionen einzusetzen. Beispielsweise kann sie sowohl cATP, also auch dCTP gegenüber der Modifikation 8-Oxoguanin verwenden. Dies ermöglicht zwar die Reparatur des Stranges, kann aber zusätzliche Mutationen einführen.[2]
Quellen
- ↑ Moon, A. F. et al. The X family portrait: structural insights into biological functions of X family polymerases. DNA Repair (Amst) 6, 1709-1725, doi:10.1016/j.dnarep.2007.05.009 (2007).
- ↑ Garcia-Diaz, M. & Bebenek, K. Multiple functions of DNA polymerases. CRC Crit Rev Plant Sci 26, 105-122, doi:10.1080/07352680701252817 (2007).