Cholsäure
Englisch: cholic acid
Definition
Cholsäure ist eine organische Säure, die von der Leber produziert wird. Sie wird dort aus Cholesterin gebildet und gehört zu den primären Gallensäuren. Ihre Salze werden als Cholate bezeichnet.
Biochemie
Cholsäure ist ein Steroid. Die Verbindung hat die Summenformel C24H40O5. Der geschwindigkeitsbestimmende Schritt der Gallensäuresynthese ist die Umwandlung von Cholesterin zu 7α-Hydroxycholesterol. Er wird durch das Enzym Cholesterol-7α-Hydroxylase (CYP7A1) katalysiert. Ein erhöhter Cholsäurespiegel in der Zelle führt zu einer Downregulation dieses Enzyms.
Die Leber wandelt Cholsäure weiter in Glycocholsäure ("Glycin-Cholsäure-Amid") und Taurocholsäure ("Taurin-Cholsäure-Amid“) um. Sie werden in die Gallenflüssigkeit abgegeben und gelangen von dort aus als Salze in den Gastrointestinaltrakt.
Funktion
Cholsäure und die anderen Gallensäuren wirken als Emulgatoren. Bei der Verdauung emulgieren sie Fette und machen diese so den Lipasen zugänglich. Sie setzten dabei die Oberflächenspannung des Wassers stark herab.
Physiologie
Umwandlung
Cholsäure wird als primäre Gallensäure bezeichnet, da sie von der Leber selbst hergestellt wird. Im Dickdarm wird Cholsäure von anaeroben Bakterien teilweise in die sekundäre Gallensäure Desoxycholsäure umgewandelt.
Rückresorption
Gallensäuren werden, nachdem sie ihre Funktion bei der Verdauung erfüllt haben, im Rahmen des enterohepatischen Kreislaufs vom Körper wieder aufgenommen und wiederverwendet.
Etwa 95% der Gallensäuren werden im unteren Ileum über den Natrium-abhängigen apikalen Gallensalztransporter (ASBT) sekundär-aktiv resorbiert. Weitere 1 bis 2% der Gallensäuren werden im oberen Dünndarm durch nicht-ionische, im unteren Dünn- und Dickdarm durch ionische Diffusion passiv aus dem Lumen aufgenommen. Aufgrund der intensiven Resorption treten nur 3 bis 4% der ursprünglich ins Duodenum abgegebenen Gallensäuren in den Dickdarm über.
Anschließend übernehmen zytosolische Transportproteine und Anionenaustauscher ihren Export über die basolaterale Membran zurück ins Pfortaderblut. Schließlich erreichen sie wieder die Leber, wo sie nach Konjugation mit Glycin oder Taurin in den Hepatozyten erneut zur Verfügung stehen. Jener Teil, der über den Stuhl verloren geht (etwa 0,6 g/Tag), wird in der Leber aus Cholesterin neu synthetisiert.
Podcast
Bildquelle
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