Cantharidenpflaster
Definition
Ein Cantharidenpflaster ist Pflaster, welches mit einer Paste aus getrockneten und gemahlenen spanischen Käfern (auch Spanische Fliege) bestrichen ist. Die spanische Fliege ist ein südeuropäische Vertreter der Ölkäfer und produziert ein starkes Reizgift, dessen wesentlicher Bestandteil das Cantharidin ist. Das Pflaster wird zwischen 8 und 24h auf der Haut belassen.
Wirkung
Das Reizgift führt zu einer örtlichen Hautreaktion, einer Blasenbildung ähnlich einer Verbrennung 2. Grades. Das in den Blasen enthaltene Gewebswasser soll „Schlacken“, Gifte, Entzündungs- und Schmerzmediatoren enthalten. Die Therapie soll durchblutungsfördernd und lymphstrombeschleunigend wirken, die Anwendung eines Cantharidenpflasters bezeichnet man auch als "weißen Aderlass".
Einsatzgebiet
Anwendung findet das Cantharidenpflaster hauptsächlich alternativmedizinisch bei arthritischen, rheumatischen, arthrotischen und neuralgischen Schmerzen Anwendung. Manche Behandler empfehlen sie außerdem gegen Entzündungen im Kopf- und Halsbereich, kleinkindliche Mittelohrentzündungen, Scharlach, Multiple Sklerose, Gicht, Neurodermitis, Depressionen, Bluthochdruck und weitere Krankheiten.
Wirksamkeit
Es gibt bislang aus Sicht der evidenzbasierten Medizin keinen Nachweis, dass der Nutzen eines Cantharidenpflasters über den eines Placebo hinausgeht. Da bei nachlässiger Wundbehandlung oder Abwehrschwäche gefährliche Infektionen die Folge sein können, ist von der Anwendung abzuraten.
Verfügbarkeit
Cantharidenpflaster sind nicht als Fertigarzneimittel zu beziehen, sondern werden als Individualrezeptur in manchen Apotheken angefertigt. Eine Rezepturvorschrift für Cantharidenpflaster ist in der 6. Ausgabe des Deutschen Arzneibuchs enthalten. Die Kosten für Cantharidenpflaster werden von den deutschen gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
um diese Funktion zu nutzen.