Candida auris
von lateinisch: auris - Ohr
Englisch: Candida auris
Definition
Candida auris ist ein fakultativ pathogener Pilz der Gattung Candida, der zu den Hefepilzen gehört und vor allem bei hospitalisierten Patienten schwere Pilzinfektionen auslösen kann.
Epidemiologie
Candida auris wurde 2009 zum ersten Mal in einem Krankenhaus in Tokyo (Japan) aus dem Gehörgangsabstrich einer 70-jährigen Patientin isoliert. In den folgenden Jahren breitete sich der Erreger rasch über andere geografische Regionen aus und ist mittlerweile sowohl in den USA als auch in Europa verbreitet.
Der bislang größte Ausbruch von Candida auris in einem europäischen Krankenhaus fand 2015/2016 in einem Londoner Krankenhaus statt.[1] Über den Verlauf von 16 Monaten waren 50 Patienten betroffen, von denen 9 (18 %) eine Candidämie entwickelten.
Taxonomie
- Reich: Fungi
- Abteilung: Ascomycota (Schlauchpilze)
- Klasse: Saccharomycetes
- Ordnung: Saccharomycetales
- Familie: Debaryomycetaceae
- Art: Candida
- Spezies: Candida auris
- Art: Candida
- Familie: Debaryomycetaceae
- Ordnung: Saccharomycetales
- Klasse: Saccharomycetes
- Abteilung: Ascomycota (Schlauchpilze)
Morphologie
Candida auris bildet in der Pilzkultur glatte, glänzende, weißgraue Kolonien. Die einzelnen Pilzzellen haben mikroskopisch betrachtet eine ellipsoide Form.
Klinik
Candida auris ist bei Patienten mit Immundefizienz oder konsumierenden Erkrankungen ein möglicher Auslöser lebensbedrohlicher Nosokomialinfektionen. Er führt zu einer invasiven Candidiasis mit Fungämie und Befall des ZNS sowie innerer Organe. Die Behandlung erweist sich oft als schwierig, da der Erreger gegenüber zahlreichen Antimykotika resistent ist.
Erregeridentifizierung
Der Erregernachweis für Candida auris ist anspruchsvoll. Das CDC hat einen speziellen Nachweisalgorithmus veröffentlicht, der verschiedene Testverfahren vereinigt und dazu dient, den Keim sicher zu identifizieren.[2]
Hygiene
Die Bekämpfung von Candida auris erfordert konsequente Hygienemaßnahmen, die unter anderem folgende Punkte umfassen:[1]
- Isolation der betroffenen Patienten
- Schutzkleidung des Krankenhauspersonal
- Hautdesinfektion mit Chlorhexidin
- Reinigung des Zimmers und aller Gegenstände mit chlorhaltigen Desinfektionsmitteln und Wasserstoffperoxid-Dampf.
Therapie
Über 90 % der bekannten Candida auris-Isolate weisen hohe minimale Hemmkonzentrationen (MHKs) für Fluconazol auf, weshalb Fluconazol nicht zu Therapie eingesetzt werden sollte.
Als Erstlinientherapie bei Erwachsenen und Kindern (≥ 2 Monate) werden aktuell (2022) in der Regel Echinocandin-Antimykotika (Anidulafungin, Caspofungin oder Micafungin) empfohlen. Allerdings kann Candida auris auch gegen diese Wirkstoffe eine Resistenz ausbilden.
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Silke Schelenz et al.: "First hospital outbreak of the globally emerging Candida auris in a European hospital" Antimicrobial Resistance & Infection Control 2016 5:35
- ↑ National Center for Emerging and Zoonotic Infectious Diseases: Algorithm to identify Candida auris based on phenotypic laboratory method and initial species identification, abgerufen am 20.7.2018