Calciumhydroxid
Synonyme: gelöschter Kalk, Hydratkalk, Kalkhydrat, Löschkalk, Kalkwasser, Kalkmilch, Portlandit, Kalziumhydroxid, Calciumdihydroxid, Calciumlauge, Marmorkalkhydrat, E 526
Definition
Calciumhydroxid stellt die Hydroxidform des Calciums dar. Es findet reichlich Anwendung in der chemischen Industrie. Aber auch in der Medizin hat es einen festen Platz, insbesondere als Bestandteil des Atemkalks in Narkosegeräten.
Chemie
Das Hydroxid-Molekül besitzt die chemische Summenformel:
- Ca(OH)2
Bei Zimmertemperatur liegt die Verbindung als geruch- und farbloser Feststoff dar. Der Schmelzpunkt von Calciumhydroxid liegt bei rund 550 °C. In Wasser ist der Stoff nur sehr schlecht lösbar. Es handelt sich um eine basische Verbindung mit einem pH-Wert von rund 11 – 12,6.
Natürliches Vorkommen
In der Natur kommt Calciumhydroxid in Form des Minerals Portlandit vor.
Synthese & Entstehung
- versetzt man Calciumoxid mit Wasser kommt es zu einer starken Wärmebildung. Man bezeichnet diesen Vorgang auch umgangssprachlich als "Kalklöschen". Durch die immense Wärmeentwicklung verdampft ein Teil des Wassers.
- Herstellung von Calciumhydroxid durch Reaktion von Alkalilaugen mit wässrigen Calciumsalzlösungen
Anwendungsgebiete
- Zwischenprodukt bei der Synthese von Natronlauge und Chlorkalk aus Soda
- Calciumhydroxid ist Bestandteil des Atemkalks von Narkosegeräten. Mit dem Kalk soll die Herausfilterung von Kohlendioxid verbessert werden.
- in der Lebensmittelindustrie als Säureregulator
Zahnmedizin
In der Zahnmedizin werden wässrige Calciumhydroxid-Suspensionen zur temporären Versorgung aufbereiteter Wurzelkanäle bzw. zur Überkappung im Sinne einer Pulpa-erhaltenden Maßnahme verwendet.
Calciumhydroxid hat einen hohen pH-Wert und kann daher den niedrigen pH in Kariesläsionen abpuffern. Außerdem wirkt es bakterizid, neutralisiert Lipopolysaccharide und führt zu einer Freisetzung von Wachstumsfaktoren aus dem Dentin. Weiterhin führt Calciumhydroxid zu einer Metaplasie von Stammzellen zu sekundären Odontoblasten, die anschließend Tertiärdentin bilden. Außerdem sorgt Calciumhydroxid für eine Blutstillung an der eröffneten Pulpa. Der hohe pH-Wert der Suspension kann jedoch bei direktem Kontakt mit dem Pulpagewebe eine Nekrose auslösen.