Bronchialer Fremdkörper (Hund)
Definition
Als bronchialer Fremdkörper bezeichnet man beim Hund Fremdkörper, die durch Inhalation oder Aspiration in die Bronchien gelangen.
Ätiopathogenese
Die Aspiration von Fremdkörpern wie Nüssen, kleinen Holzstücken oder Steinen ist insbesondere bei Jagd- oder Arbeitshunden, die mit ihrer Nase intensiv Spuren suchen oder Mäuse fangen, keine Seltenheit. Gelegentlich kann es auch bei Dysphagie zur Fremdkörperaspiration kommen. Die meisten Fremdkörper werden dabei unmittelbar durch den einsetzenden intensiven Reizhusten sofort wieder aus den Bronchien hinaustransportiert.
Raue Fremdkörper bzw. Fremdkörper mit Widerhaken können sich jedoch verkeilen und werden durch die auf jeden Hustenstoß folgende vertiefte Einatmung weiter in die Atemwege befördert. Ein Aushusten wird dann durch die schnell einsetzende Anschwellung der Schleimhaut und die Schleimbildung verhindert.
Klinik
In der Regel kommt es unmittelbar nach der Inhalation des Fremdkörpers zu einem intensiven Reizhusten, der von einer Dyspnoe begleitet sein kann. Die Fremdkörper sind dabei selten so groß, dass sie einen Stammbronchus oder die Trachea verschließen und es zum Ersticken kommt.
Wenn der Fremdkörper nicht ausgehustet werden kann, beruhigen sich die Tiere nach einiger Zeit meist. Dies führt häufig zu der Annahme, dass der Fremdkörper bereits abgehustet wurde.
Die festsitzenden Fremdkörper verursachen dann nach einigen Tagen bis Wochen eine chronische eitrige Bronchitis, woraus sich eine Bronchopneumonie, ein Bronchialabszess oder ein Fremdkörpergranulom entwickeln kann.
Klinisch kommt es zu einem chronischen, produktiven, meist anfallsweise auftretenden Husten, der auf eine antibiotische Behandlung kaum oder nur vorübergehend anspricht. Migrierende Fremdkörper können in weiterer Folge einen Pyothorax, Pneumothorax oder eine Diskospondylitis hervorrufen.
Diagnostik
Aufgrund der Anamnese, der Rasse und des Verhaltens des Hundes kann in der Regel eine Verdachtsdiagnose gestellt werden.
Die Diagnose kann meist mittels bildgebender Diagnostik (Röntgen, CT) und einer Bronchoskopie gesichert werden. Die Fremdkörper sind dabei auf Röntgenaufnahmen nur sichtbar, wenn es sich um röntgendichte Objekte handelt. Am betroffenen Lungenlappen können jedoch häufig bronchiale Muster und herdförmige Verschattungen (Abszess, Granulom) detektiert werden.
Therapie
Der Fremdkörper muss so schonend wie möglich entfernt werden. In vielen Fällen gelingt dies endoskopisch mithilfe einer Spezialzange. Falls eine Entfernung nicht möglich ist, muss eine Lobektomie durchgeführt werden.
Die weitere Behandlung (z.B. Antibiose, Entzündungshemmer) ist individuell an den Patienten anzupassen.
Quellen
- Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2017. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-219961-3
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