Benzylbenzoat
Handelsnamen: Antiscabiosum®
Synonyme: Benzoesäurephenylmethylester, Benzolcarbonsäurebenzylester, Benzylbenzolcarboxylat, Benzoesäurebenzylester
Englisch: benzyl benzoate
Definition
Benzylbenzoat gehört zur Gruppe der Ester der Benzoesäure und wird als Akarizid zur Therapie der Scabies eingesetzt.
Vorkommen
Natürlich kommt Benzylbenzoat als sekundäres Pflanzenstoffwechselprodukt in Perubalsam, Tolubalsam und in der Rinde des Zimtbaumes vor. Weiterhin ist der Wirkstoff in Blüten der Tuberose und der Hyazinthe zu finden. In der Industrie kommt synthetisches Benzylbenzoat zum Einsatz.
Wirkmechanismus
Benzylbenzoat durchdringt das Exoskelett der Parasiten und wirkt neurotoxisch. Weiterhin besitzt der Wirkstoff eine ovozide Wirkung. Der genaue Wirkmechanismus ist derzeit (2024) noch nicht bekannt.
Indikationen
Die Hauptindikation für eine Behandlung mit dem Wirkstoff Benzylbenzoat stellt die Scabies (Krätze) dar. Es tötet Krätzmilben ab und verhindert deren Ausbreitung. Der Wirkstoff kann ferner bei Läusen eingesetzt werden, hat diesbezüglich in Deutschland jedoch keine Zulassung. Benzylbenzoat kann auch zur Konservierung eingesetzt werden.
Weitere, nichtmedizinische Anwendungen von Benzylbenzoat sind in der Kunststoff-, Textil- und Chemieindustrie verbreitet. Darüber hinaus kommt die Substanz als Fixiermittel in der Parfümindustrie zum Einsatz.
Darreichungsformen
Benzylbenzoat ist als Emulsion zur topischen Anwendung auf der Haut verfügbar.
In einer Konzentration von 10% darf es erst bei Kindern ab zwei Jahren angewendet werden, sollte aber unter 6 Jahren nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Bei Kindern ab 12 Jahren und bei Erwachsenen wird es in einer Konzentration von 25% verwendet.
Anwendung
Benzylbenzoat wird an drei aufeinanderfolgenden Tagen auf die Haut aufgetragen. Dabei wird in der Regel nur kopfabwärts therapiert. Sollte eine Therapie am Kopf nötig sein, sollte dies stets unter Vermeidung von Kontakt mit Schleimhäuten und Augen erfolgen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
- lokale Reizungen der Haut und Schleimhaut
- Überempfindlichkeitsreaktionen: Unwohlsein, Urtikaria, Angioödeme, Kontaktdermatitis
- Nebenwirkungen bei Neugeborenen: pH-Abfall, Atemdepression, Hypotension, Hyperbilirubinämie, Leukozytopenie, Thrombozytopenie, Hepatotoxizität, Nierenversagen
- Infolge der Immunreaktion auf die absterbenden Krätzemilben bei der Therapie kann ein Juckreiz nach der Behandlung entstehen ("postscabiöses Ekzem")
Bei starker Sonneneinstrahlung können phototoxische Substanzen entstehen, die hautreizend wirken. Lange Aufenthalte unter starker Sonneneinstrahlung und Solarien sollten vermieden werden.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber Benzylbenzoat, Benzylalkohol oder Benzoesäure
- Anwendung im Bereich der Augen, Schleimhäuten, offenen und nässenden Wunden und Hautirritationen
- Kinder mit Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Psoriasis, Ekzemen
- Stillzeit
- Säuglinge unter 1 Jahr