Augenverbrennung
Englisch: thermal eye burn
Definition
Unter einer Augenverbrennung versteht man ein direktes Trauma des Auges mit einwirkender massiver thermischer Energie.
Ätiologie
Die Grundlage einer Verbrennung des Auges bildet das Einwirkungen hoher thermischer Energie auf die Strukturen des Auges. Da diese durch die Augenlider und die knöcherne Orbita geschützt sind, treten sie weniger häufig auf als vermutet.
Mögliche Ursachen sind u.a.:
- Stichflammen
- Fettspritzer beim Braten oder Frittieren
- kochendes Wasser
- suizidale Absicht
- glühendes Metall oder glühende Metallspäne
- Explosionen
- Feuerzeugflammen
- Schuss aus einer Schreckschusspistole oder Gaspistole
Pathogenese
Die Einwirkung hoher thermischer Energie durch unten aufgeführte Ursachen führt zu einer sogenannten thermischen Koagulation des Auges. Hiervon betroffen sind vor allem die Hornhaut und die Bindehaut. Die Hornhaut trübt ein, da sich verschorftes Epithel auf ihr ablagert. Des weiteren können je nach Schweregrad der Verbrennung tiefe Nekrosen der Hornhaut und Bindehaut entstehen.
Durch den reflexartigen Lidschluss kommt es auch zur Einwirkung der thermischen Energie auf die Augenlider mit konsekutiver Verbrennung.
Je nach Art der Ursache kommen weitere Verletzungen hinzu. Bei Explosionen und Verletzungen zum Beispiel durch Schreckschusspistolen werden Rußpartikel in die Lider und die Augenstrukturen transportiert. Man spricht von einer Einsprengung oder Pulverschmauchverletzung.
Bei Verletzungen mit Gas oder Gaspistolen kommt es neben der Verbrennung auch zu einer Verätzung.
Symptomatik
Je nach Art der Verletzung ist die Verletzung bereits optisch dem untersuchenden Arzt ersichtlich. Das Augenlid kann Verbrennungsspuren wie Rötungen, Blasenbildung oder Nekrosen zeigen. Die Wimpern fehlen, da sie verbrannt sind. im Bereich der knöchernen Orbita kann es zu Frakturen (zum Beispiel bei Explosionen) und offenen Verletzungen gekommen sein. Die Haut im Augenbereich kann ebenso wie die der Augenlider je nach Verbrennungsgrad gerötet, weiß, nekrotisch oder blasig sein. In der Regel liegen eine Epiphora und ein Blepharospasmus vor. Die Patienten klagen über massivste Schmerzen sowie Visusverlust.
Diagnostik
Nach der Anamnese, Bestimmung der Laborparameter und Kontrolle der Vitalparameter bei drohendem Schock erfolgt die Untersuchung des Auges in Lokalanästhesie. Bei der Untersuchung findet sich eine Eintrübung der Hornhaut. Sind die Verletzungen durch Explosionen oder Pistolen entstanden, finden sich häufig Rußpartikel und andere Einschlüsse im Gewebe. Bei Verletzungen infolge von Metallverarbeitung kann man die eingedrungenen Metallspäne finden.
Natürlich können sich auch große Gegenstände wie Metallnägel im Auge befinden. Auch die umgebenden Strukturen, v.a. die knöcherne Orbita, müssen untersucht werden. Denn insbesondere Explosionen oder Schussverletzungen führen auch hier zu Verletzungen.
Therapie
Initial werden kühlende aseptische Verbände auf das Auge gelegt. Danach muss in Lokalanästhesie alles nekrotische (abgestorbene) Gewebe entfernt werden. Alle Fremdkörper im Augen-, Lid- und Gesichtsbereich sowie die Rußpartikel müssen in Vollnarkose entfernt werden. Es ist darauf zu achten, jeden Rußpartikel zu entfernen, da er sonst später wie eine Tätowierung sichtbar bleibt.
Im Anschluss wird das Auge mit antibiotischer Salbe behandelt.
Frakturen der Orbita werden durch Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen versorgt.
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