Atlantoaxiale Subluxation (Katze)
Synonym: Atlanto-axiale Subluxation
Definition
Unter einer atlantoaxialen Subluxation, kurz AASL, versteht man eine inkomplette Luxation (Subluxation) des Gelenks zwischen dem ersten (Atlas) und zweiten Halswirbel (Axis) bei der Katze.
Vorkommen
Die atlantoaxiale Subluxation kommt bei Katzen nur extrem selten vor.
Ätiologie
Die Ursache für eine atlantoaxiale Subluxation kann - ähnlich wie beim Hund - sowohl kongenital (angeboren) als auch erworben (traumatisch) sein.
Pathogenese
Unabhängig von der Genese kommt es zu einer Instabilität zwischen den ersten beiden Halswirbeln und dadurch zu Schmerzen sowie neurologischen Defiziten.
Ursächlich sind entweder eine Hypoplasie, Frakturen im Gelenkbereich oder eine Separation des Dens axis durch einen unvollständigen Epiphysenschluss. Parallel dazu kann es auch zu Lockerungen bzw. Rupturen der dorsalen sowie ventralen Bänder zwischen Atlas und Axis kommen.
Klinik
Betroffene Tiere leiden an Schmerzen, insbesondere bei Berührung oder Bewegung des Kopfes und des Halses. Aufgrund der Instabilität kann es zu Kompressionen des Rückenmarks und der abzweigenden Nervenwurzeln kommen, sodass sich unterschiedlich stark ausgeprägte neurologische Defizite entwickeln. Aufgrund der Lokalisation sind dabei meistens alle vier Gliedmaßen gleichermaßen betroffen.
Abhängig von der Luxationsrichtung kann es aber auch nur zu seitenbetonten Ausfallserscheinungen kommen.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der Anamnese und der klinischen sowie orthopädischen Untersuchung.
In einer laterolateralen Röntgenaufnahmen ist der vergrößerte Abstand zwischen der Dorsalfläche des Atlasbogens und dem Dornfortsatz des Axis sichtbar. Mittels einer Computertomographie kann die Subluxation dargestellt werden. Durch eine Magnetresonanztomographie sind zusätzlich intramedulläre Läsionen nachweisbar.
Therapie
Neben der konservativen Behandlung kann auch eine chirurgische Stabilisierung von dorsal bzw. ventral durchgeführt werden.
Die konservative Therapie schließt eine mehrwöchige (mind. 6 bis 8 Wochen) Boxenruhe, eine adäquate Analgesie (z.B. NSAIDs in Kombination mit Pregabalin) und gezielte Physiotherapie mit ein.
Prognose
Aufgrund des seltenen Auftretens fehlen prognostische Langzeiterfahrungen. Die Prognose ist aber stets vom neurologischen Status (Ausfallserscheinungen u.ä.) und dem Erfolg der durchgeführten Therapie abhängig.
Literatur
- Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2019. Krankheiten der Katze. 6., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG. ISBN: 978-3-13-241649-9
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