Alagille-Syndrom
Synonyme: arteriohepatische Dysplasie, Alagille-Watson-Syndrom
Abkürzung: ALGS
Definition
Das Alagille-Syndrom ist eine selten vorkommende Erbkrankheit mit multiplen Symptomen wie Gelbsucht, Herzerkrankungen und Gesichtsdysmorphien. Ursache ist eine Mutation auf Chromosom 1 oder Chromosom 20.
Geschichte
Erstbeschreiber der genetischen Erkrankung ist der französische Biochemiker und Pädiater Daniel Alagille.
Häufigkeit
Genaue Fallzahlen sind nicht bekannt. Die Häufigkeit wird aber auf ungefähr 1:80.000 bis 1:100.000 geschätzt.
Ursache
Ursache für das Alagille-Syndrom können Mutationen an zwei verschiedenen Chromosomen sein. Hiernach werden zwei Unterformen der Krankheit unterschieden:
- Bei einer Form liegt die Mutation auf Chromosom 20 im Genlocus p12. In dem Fall heißt die Erkrankung ALGS1.
- Bei der ALGS2 befindet sich der Defekt auf Chromosom 1, Genlocus p13-p11, im sog. NOTCH2-Gen.
Die Rate für die Entstehung von Neumutationen liegt bei etwa 50 %. Jeder Träger einer der genannten Mutationen erkrankt auch phänotypisch am ALGS. Die Ausprägung der Erkrankung variiert aber stark.
Vererbung
Der Vererbung erfolgt auf autosomal-dominantem Weg.
Symptome
- Multiple Herzfehlbildungen, z.B. periphere Pulmonalstenose, Septumdefekte
- Veränderungen am Skelett: verkürzte Elle, Klinodaktylie, Schmetterlingswirbel
- Gesichtsdysmorphien: auffallend breite Stirn, schmales Kinn, tiefliegende Augen, Hypertelorismus
- Cholestase mit Ikterus (besonders häufig bei Neugeborenen)
- Diverse Störungen an Augapfel und Sehnerv. Beim Alagille-Syndrom tritt z.B. häufig ein posteriores Embryotoxon auf. Die normalerweise nicht sichtbare Schwalbe-Linie erscheint als heller Trübungsring an der Cornea auf.
Diagnose
Die Diagnosestellung erfolgt anhand der typischen klinischen Symptomatik. Endgültige Sicherheit liefert ein Gentest.
Therapie
Das ALGS ist nicht ursächlich heilbar. Die Therapie richtet sich folglich nach den Symptomen. In schweren Fällen werden chirurgische Korrekturen vorgenommen. Bei mangelhafter Leberfunktion kann eine Lebertransplantation notwendig werden.
um diese Funktion zu nutzen.