Schmetterlingswirbel
Englisch: butterfly vertebra, sagittal cleft vertebra
Definition
Unter Schmetterlingswirbel versteht man eine angeborene Wirbeldeformität, die den Mittelteil eines Wirbelkörpers betrifft.
Hintergrund
Beim Schmetterlingswirbel sind die lateralen Anteile des Wirbelkörpers nicht knöchern miteinander verbunden. Diese Fehlbildung gehört zu den Spaltwirbeln.
Pathologie
Der Wirbel ist unterteilt und beide Hälften verjüngen sich zur Mitte hin. Dadurch bilden sich zwei Kegel, die jeweils mit ihren Spitzen zueinander weisen. Namensgebend ist ihr Erscheinungsbild in Röntgenbildern, da diese Wirbel wie die ausgebreiteten Flügel eines Schmetterlings aussehen. Häufig findet man Schmetterlingswirbel, deren äußere Kanten die benachbarten Wirbel überragen. Die Grund- und respektive Deckplatte der Nachbarwirbel passen sich dem Schmetterlingswirbels an.
Vorkommen
Schmetterlingswirbel können als isolierte Fehlbildung oder im Rahmen eines Fehlbildungssyndroms auftreten, z.B. bei
- Alagille-Syndrom
- Spina bifida anterior (mit oder ohne Meningozele)
- Crouzon-Syndrom
- Pfeiffer-Syndrom
- Jarcho-Levin-Syndrom
- VACTERL-assoziiert
Klinik
Je nachdem, wie stark die Ausprägung der Fehlbildung ist, kann zusätzlich eine keilförmige Verformung des Wirbelkörpers resultieren. Klinisch äußerst sich dies in einer Buckelbildung. Zudem ist die Ausbildung einer kurzbogigen Seitverschiebung (Skoliose) möglich, wenn es zu einer seitlichen Verschiebung eines Wirbelkörperanteils bei einer kompletten Spaltbildung kommt.
Beeinträchtigungen naheliegender Nerven treten nur selten auf. Meist wird eine solche Fehlbildung zufällig als Nebenbefund diagnostiziert und verursacht keine Probleme, weshalb auch eine Therapie in der Regel nicht erforderlich ist.