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Altersdepression

1. Definition

Eine Depression, die bei einem Menschen auftritt, der das 60. Lebensjahr überschritten hat, wird als Altersdepression bezeichnet.

Der Begriff "Altersdepression" ist umstritten, da im Alter alle möglichen Arten von depressiven Syndromen vorkommen und "Altersdepression" somit eine unscharfe Diagnose darstellt. In der modernen Gerontopsychiatrie wird der Begriff vermieden und stattdessen von einer "Depression im Alter" gesprochen.

2. Epidemiologie

Die Prävalenz der Altersdepression liegt bei ungefähr zehn Prozent. Frauen sind häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer.

3. Ätiopathogenese

Die Genese der Altersdepression ist multifaktoriell. Prädisponierend wirken kardiovaskuläre, zerebrovaskuläre und degenerative Erkrankungen. Die Altersdepression wird häufig durch belastende Lebensereignisse ausgelöst. Dazu gehören z.B. der Tod des Partners oder eines engen Freundes, ein Umzug, die Trennung von den eigenen Kindern, die Aufgabe des Berufes oder auch eine schlechtere finanzielle Situation im höheren Lebensalter.

4. Klinik

Die Altersdepression imponiert durch eine gedrückte Stimmung, Interessenlosigkeit, Freudlosigkeit und durch eine Antriebsstörung. Möglich sind zusätzlich eine gestörte Konzentrationsfähigkeit, ein vermindertes Selbstwertgefühl, eine Appetitminderung, Schuldgefühle und eine psychomotorische Unruhe.

Die Entwicklung einer Pseudodemenz ist möglich. Im Gegensatz zur Demenz können sich die betroffenen Patienten bei der Pseudodemenz an viele Fakten und Einzelheiten erinnern.

Weiterhin möglich sind Wahnsymptome sowie die Entwicklung einer hysteriformen Persönlichkeitsstörung oder einer anankastischen Persönlichkeitsstörung.

Häufig wird auch über somatische Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen, Beschwerden im Bereich des Gastrointestinaltraktes, Schlafstörungen, Gewichtsverlust) und über Missempfindungen (z.B. Kribbelparästhesien) geklagt.

Die Symptome bestehen dabei länger als zwei Wochen.

5. Komplikation

Die schwerwiegendste Komplikation der Depression ist der Suizid.

6. Differenzialdiagnose

Differenzialdiagnostisch sollten behandelbare organische Erkrankungen des ZNS oder der inneren Organe ausgeschlossen werden.

7. Diagnostik

Grundlegend sind die Anamnese und die Erhebung des psychopathologischen Befundes. Eine körperliche Untersuchung sowie die Bestimmung verschiedener Laborparameter sollten sich anschließen, um Erkrankungen im Bereich der Leber, der Nieren, der Schilddrüse und des Herzens als Ursache für die Depression auszuschließen. Bei Erstdiagnose empfiehlt sich weiterhin die Anfertigung eines Computertomogramms oder eines Magnetresonanztomogramms des Schädels.

8. Therapie

Die Therapie besteht in der Gabe eines Antidepressivums. Dabei sind die Wirklatenz von zwei bis vier Wochen sowie Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten. Bei älteren Menschen wird häufig eine Therapieresistenz beobachtet, so dass die Medikamente häufig gewechselt werden müssen.

9. Prognose

Die Altersdepression hat eine gute Prognose.

Stichworte: Depression
Fachgebiete: Gerontologie, Psychiatrie

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Astrid Högemann
Arzt | Ärztin
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11.01.2022, 09:43
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