Herzverfettung
Synonyme: Fettherz, Adipositas cordis, Lipomatosis cordis, Cor adiposum, "Tigerherz"
Englisch: fatty heart
Definition
Unter dem Begriff Herzverfettung bzw. Lipomatosis cordis werden mehrere Störungen und Phänomene am Herzen zusammengefasst, die im weitesten Sinne mit der pathologischen Wirkung von Fett bzw. dessen Einlagerung in das Organ zu tun haben. Die Bezeichnung ist nicht sehr präzise, sondern eher als Sammelbegriff zu verstehen.
Einteilung
Bei der Herzverfettung unterscheidet man prinzipiell zwischen zwei Formen:
- Tigerherz: Ablagerung von Triglyzeriden innerhalb von Kardiomyozyten in Form von Fettvakuolen, z.B. bei Hypoxie (KHK, Myokardinfarkt, Myokarditis) oder bei chronischem Alkoholismus. Makroskopisch als streifenförmige, gelbliche Verfettung sichtbar.
- Lipomatosis cordis: interstitielle Verfettung durch extrazelluläre Fettablagerungen und Umwandlung von Fibrozyten in Adipozyten, z.B. bei Adipositas.
Ursachen
Die Ursachen für die Vermehrung von Adipozyten am Herzen liegen insbesondere in einer sehr stark ausgeprägten Adipositas. Der Gesamtfettanteil des Körpers ist derart hoch, dass sich das Fettgewebe auch auf sämtliche innere Organe (wie in diesem Fall das Herz) verteilt und sich dort einlagert.
Eine weitere Ursache für eine Herzverfettung können Schäden am Myokard sein. An den Stellen, wo sich muskuläres Gewebe befand, wird dies durch Binde- und Fettgewebe ersetzt. Solche Myokardschäden entstehen entweder durch einen Myokardinfarkt, oder durch chronischen Alkoholismus.
Einen Ersatz von nekrotischen Kardiomyozyten des rechtsventrikulären Myokards durch fibröses Fettgewebe im ansonsten unauffälligen Herzen findet sich bei der arrhythmogenen rechtsventrikulären Kardiomyopathie (ARVC). Die resultierende elektrische Instabilität kann sich als Linksschenkelblock rechtsventrikulären Ursprungs manifestieren.
Folgen
Die Herzverfettung führt meist als erstes zu einer Herzinsuffizienz, bei einer Lipomatosis cordis häufig in Form einer Rechtsherzinsuffizienz. Diese breitet sich mit fortschreitender Zeit auf das gesamte Herz aus. Langzeitfolge ist häufig eine dilatative Kardiomyopathie, insbesondere bei chronischer Alkoholabhängigkeit.