ABL1
Synonym: ABL
Definition
ABL1 ist eine zytoplasmatische Tyrosinkinase, die u.a. an der Steuerung des Zellzyklus, der Zelldifferenzierung, der Zellteilung und der Zelladhäsion beteiligt ist. Das gleichnamige Gen ist ein Protoonkogen. Das Akronym steht für "Abelson murine leukemia viral oncogene homolog 1".
Genetik
Das ABL1-Gen ist beim Menschen auf Chromosom 9 an Genlokus 9q34.12 zu finden. Bei bestimmten Leukämieformen ist es Teil des BCR-ABL-Fusionsgens auf dem Philadelphia-Chromosom.
Das ABL1-Gen trägt seinen Namen aufgrund einer teilweisen Sequenzhomologie mit dem Gen des Abelson-Murines-Leukämievirus (A-MuLV). Das virale Gen wird als v-ABL, das humane als c-ABL adressiert. v-ABL ist eine verkürzte Variante von c-ABL. Beide Genvarianten unterscheiden sich dadurch, dass beim v-ABL 114 Aminosäuren am N-Terminus durch virale gag-Sequenzen ersetzt sind.[1]
Biochemie
Die von ABL1 kodierte Tyrosinkinase hat eine Molekülmasse von etwa 145 kDa. Sie weist je eine SH2- und SH3-Domäne auf, die für die Regulierung des Enzyms verantwortlich sind. Die katalytische Aktivität wird von der Kinasedomäne getragen. Am C-Terminus finden sich Bindungsdomänen für die Interaktion mit DNA und Aktin. Durch alternatives Splicing können zwei verschiedene N-terminale Proteinsequenzen gebildet werden. Das Fehlen des N-Terminus, das z.B. beim BCR-ABL-Fusionsgen vorkommt, führt zu einer konstitutiven Aktivierung der Kinasefunktion.
Quellen
- ↑ Scott K Shore, Ramana V Tantravahi, E Premkumar Reddy: Transforming pathways activated by the v-Abl tyrosine kinase. Oncogene volume 21, pages 8568–8576 (09 December 2002)
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