Ösophagospasmus (Pferd)
Synonyme: Ösophaguskrampf, Speiseröhrenkrampf
Ätiologie
Ein Ösophagospasmus tritt nach der Aufnahme von Giftpflanzen oder infolge einer allergischen Reaktion auf. Ein Spasmus kann auch symptomatisch nach dem Abschlucken zu großer Futterbissen bzw. -teile entstehen (durch Verletzung, Überdehnung oder Entzündung der Schleimhaut). Der Ösophagospasmus tritt dann augenblicklich nach erneuter Nahrungsaufnahme auf.
Außerdem können Verletzungen der Schleimhaut nach dem Setzen ungeeigneter Nasenschlundsonden (z.B. zu hartes Material) auftreten. Die Läsionen sind dann meist im Anfangsabschnitt des Ösophagus oder an der Brustapertur zu finden. Bei solchen Verletzungen kommt es meist zu schmerzhaften, reflektorischen und ringförmigen Einschnürungen der Ösophagusmuskulatur. Große, schlecht zerkaute Futterstücke oder gar Fremdkörper werden dann in diesem Bereich zurückgehalten, sodass es zu einem Anstau der aufgenommenen Nahrung kommt.
Pathogenese
Betroffene Tiere zeigen ein anfallsweises, durch einen krampfhaften Schluckakt eingeleitetes und durch Kontraktionen der Pharynxmuskulatur ausgelöstes peristaltisches und antiperistaltisches Hin- und Hergleiten des Nahrungsbreis im Ösophagus. Durch unsachgemäßes Setzen von Nasenschlundsonden oder durch das Abschlucken zu großer Futterboli enstehen Läsionen der Mukosa. In diesen Bereichen kommt es zu einem Spasmus, der zu einer ringförmigen Einschnürung des Lumens führt.
In manchen Fällen löst sich der Ösophagospasmus allmählich von alleine, sodass der Speisebrei wieder normal in den Magen abfließen kann. Bei manchen Pferden wird der Ösophagusinhalt regurgitiert und fließt dann stoßartig über den Mund und die Nasenlöcher ab. Manchmal sieht man auch eine strangförmige Kontraktion des gesamten zervikalen Ösophagusabschnitts. Diese Formen lassen sich an der linken Halsseite wie ein dünner, gummiartiger Strang von außen palpieren. Strangförmige Kontraktionen lösen sich oftmals von selber, können aber auch erst nach Stunden wieder verschwinden.
Klinik
Pferde, die an einem Ösophagospasmus leiden, sind meist unruhig. Sie strecken beim Schlucken den Hals und Kopf nach vorn, um das Abschlucken zu erleichtern. Bei länger anhaltenden Spastiken kommt es zum Regurgitieren des Futterbreis aus der Nase und dem Mund.
Je nach Größe und Lokalisation des Spasmus kann dieser an der linken Halsseite palpiert werden.
Diagnose
Die Diagnosestellung des Ösophagospasmus erfolgt sowohl über Adspektion als auch über Palpation der Halsregion. Manchmal ist eine endoskopische Untersuchung des Ösophagus hilfreich.
Therapie
Ziel der Therapie ist es, die Ursache des Ösophagospasmus zu identifizieren und zu beseitigen. Länger anhaltende Spastiken können mit spasmolytischen Analgetika (z.B. Butylscopolamin und Metamizol) behandelt werden.
Literatur
- Brehm W., Gehlen H., Ohnesorge B. et al., Hrsg. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2016.
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