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Schweißdrüse

Synonym: Glandula sudoriferae merocrinae
Englisch: perspiratory gland, sweat gland

1. Definition

Die Schweißdrüse gehört zu den Hautanhangsgebilden und ist an den meisten Teilen des menschlichen Körpers vorzufinden. Hauptaufgabe ist die Sekretion von Schweiß zur unterstützenden Wärmeregulation des Organismus.

2. Anatomie

Ursprünglich aus der Oberhaut abstammend, sind die Schweißdrüsen im Rahmen der Evolution aus Platzmangel in das Lederhautgewebe (Dermis) abgewandert. An ihre ursprüngliche Lokalisation erinnern heute nur noch ihre Ausführungsgänge. Mit einem Durchmesser von circa 40 bis 80 µm durchziehen die Endstücke (Ausführungsgänge) der Drüsen dabei die Kutis.

Schweißdrüsen kommen beim Menschen am gesamten Körper vor, außer am Lippenrot und an der Eichel (Glans penis).

Eine besonders hohe Anzahl an Schweißdrüsen findet sich an folgenden Stellen:

3. Histologie

Schweißdrüsen gehören zu den verknäuelten, tubulären, exokrinen, exoepithelialen Drüsen. Man bezeichnet sie auch als Knäueldrüsen, in histologischen Schnitten findet man durch die starke Spiralisierung viele Querschnitte einer Schweißdrüse.

Schweißdrüsen bestehen aus

Drüsenazinus und Ausführungsgang sind von Drüsenepithel ausgekleidet. Kennzeichnend ist dabei vor allem eine polare Gliederung der Zellorganellen im Drüsenepithel: Basal befinden sich die Zellteile für die Synthese des Sekrets (rauhes endoplasmatisches Retikulum, Golgi-Apparat), apikal findet sich Sekretgranula. Zwischen der Basalmembran und den Drüsenzellen finden sich im Bereich der Endstücke so genannte Myoepithelzellen. Deren Kontraktion sorgt dafür, dass Sekret über die Ausführungsgänge abgegeben werden kann und an die Hautoberfläche gelangt.

3.1. Merokrine Schweißdrüsen

Die Sekretabgabe der meisten Schweißdrüsen erfolgt merokrin (früher: ekkrin), sprich durch Exozytose. Merokrine Drüsen kommen am Körper ubiquitär vor und sind nicht an Haarfollikel gebunden.

Das Sekret wird zunächst im endoplasmatischen Retikulum der Drüsenzelle und im Golgi-Apparat vorbereitet, um dann mit den Sekretgranula an die Zelloberfläche transportiert zu werden. Danach verschmelzen die Sekretgranula mit dem Zellmembran, öffnen sich und geben den Inhalt in den Ausführungsgang der Drüse frei.

Die Drüsenkörper merokriner Schweißdrüsen sind relativ kein. Sie haben einen Durchmesser von etwa 0,4 bis 0,7 mm. Ihre Innervation erfolgt cholinerg.

3.2. Apokrine Schweißdrüsen

Bei den großen Schweißdrüsen des Achsel- und Genitalbereichs liegt ein apokriner Sekretionsmodus vor.[1] Der Durchmesser ihrer Drüsenkörper ist bis zu 10mal größer als der merokriner Drüsen, d.h. bis zu 4 mm.[2] In der Literatur finden sich aber auch abweichende, geringere Angaben.

Apokrine Schweißdrüsen werden auch Duftdrüsen genannt. Sie entwickeln sich erst in der Pubertät und sitzen an der Haarbasis. Bei Kindern sind sie inaktiv.

Die Begriffe "apokrin" und "Duft" sind teils obsolet, teils diskutabel: Nach Ansicht mancher Autoren sezernieren die Drüsen merokrin und das Sekret ist a priori geruchlos, wenn man von der Anwesenheit gewisser Pheromone absieht. Der Geruch entsteht erst durch die Einwirkung von Korynebakterien im Haartrichter, in welchen die großen Schweißdrüsen münden. Die Innervation dieser Drüsen erfolgt adrenerg.

3.3. Weitere Formen

Schweißdrüsen, die sich nicht eindeutig einem der beiden o.a. Typen zuordnen lassen, werden in der Literatur mitunter als "apoekkrine" Drüsen gelabelt. Darüber hinaus existieren noch andere, abgewandelte Formen apokriner Schweißdrüsen:

4. Funktion

Die Schweißdrüsen dienen der Schweißabsonderung (Schwitzen) und erfüllen dadurch verschiedene Funktionen:

4.1. Wärmeregulation

Durch Verdunstung unterstützen die Schweißdrüsen die Wärmeregulation des Körpers.

4.2. Säureschutzmantel

Schweißdrüsen sind an der Ausbildung des antibakteriellen Hydrolipidfilms der Haut beteiligt und unterstützten so den Säureschutzmantel der Haut.

4.3. Entgiftung

Durch Abgabe von harnpflichtigen Stoffwechselprodukten und Elektrolyten (NaCl) übernehmen die Schweißdrüsen einen geringen Teil der sonst über die Nieren erfolgenden Entgiftung.

5. Klinik

Eine fehlende Schweißbildung bezeichnet man als Anhidrose. Ihr Gegenteil, die übermäßige Schweißbildung, heißt Hyperhidrose. Eine Schweißbildung, die mit übermäßigem Körpergeruch einhergeht, wird Bromhidrose genannt. Selten kann es auch zu einer Verfärbung des abgesonderten Schweißes kommen, der Chromhidrose.

Die Steuerung der Schweißdrüsen wird als Sudomotorik bezeichnet. Sudomotorische Dysfunktionen können das Nervensystem betreffen und treten z.B. bei Diabetes mellitus, neurodegenerativen Erkrankungen oder Small-Fiber-Neuropathie auf.

Aus den Drüsenzellen können Schweißdrüsentumoren hervorgehen. Beispiele sind das gutartige Spiradenom und das maligne Hidradenokarzinom.

6. Quellen

  1. Bonnie D. Hodge; Terrence Sanvictores; Robert T. Brodell: Anatomy, Skin Sweat Glands. NCBI Ressources. Last Update: October 1, 2020.
  2. Murphrey MB, Safadi AO, Vaidya T.: Histology, Apocrine Gland. [Updated 2021 Oct 14]. In: StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022
Stichworte: Drüse, Sudomotorik
Fachgebiete: Histologie

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