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Pneumothorax

Synonyme: Pneu, PTX
Englisch: pneumothorax

1. Definition

Als Pneumothorax, kurz PTX, bezeichnet man den Eintritt von Luft in den Pleuraspalt.[1]

Eine lebensbedrohliche Komplikation des Pneumothorax ist der Spannungspneumothorax.

2. Pathogenese

Durch den Eintritt von Luft zwischen die beiden Blätter der Pleura kommt es zur Aufhebung der Kapillarkräfte im Pleuraspalt. Die Adhäsion von Pleura viszeralis und Pleura parietalis geht verloren, die Lunge folgt nicht mehr den Thoraxbewegungen. Die Folge ist ein teilweiser oder vollständiger Kollaps des betroffenen Lungenflügels.

Die Luft kann dabei von außen (durch eine Verletzung) oder von innen (durch einen Riss des Lungengewebes bzw. eine bronchopleurale Fistel) eintreten. Prädisponiert für einen Pneumothorax sind besonders die Oberlappensegmente 1, 2 und 3, da diese bei tiefer Inspiration verhältnismäßig am stärksten gedehnt werden.

3. Ursachen

Die Ursachen eines Pneumothorax sind vielfältig und lassen sich in vier große Gruppen einordnen:

3.1. Traumen

Ein Pneumothorax kann infolge stumpfer oder spitzer Thoraxtraumata auftreten, z.B. bei

3.2. Ärztliche Interventionen

Iatrogen kann ein Pneumothorax z.B. bei Subclaviakatheter, Pleurapunktion, Überdruckbeatmung und Operationen auftreten.

3.3. Lungenerkrankungen

Als mögliche Ursachen kommen u.a. in Frage:

3.4. Idiopathisch

Idiopathisch, d.h. ohne erkennbare Ursache, tritt ein Pneumothorax vor allem bei jungen, schlanken Männern auf.

4. Einteilung

4.1. ...nach Pathogenese

  • Geschlossener Pneumothorax (Innerer Pneumothorax): Keine äußere Verletzung des Brustkorbs. Luftaustritt aus der Lunge durch die Pleura visceralis.
  • Offener Pneumothorax (Äußerer Pneumothorax): Verletzung des Brustkorbs mit Lufteintritt durch die Brustwand und die Pleura parietalis.

4.2. ...nach Umfang

  • Partieller Pneumothorax: Teilweiser Kollaps der Lunge
  • Totaler Pneumothorax: Vollständiger Kollaps der Lunge
  • Bilateraler Pneumothorax: Doppelseitiger Pneumothorax

4.3. ...nach Lokalisation

4.4. ...nach Begleiterguss

Von einem Spontanpneumothorax spricht man, wenn ein Pneumothorax ohne erkennbare äußere Ursache auftritt.

4.5. ICD-10 Codes

Klassifikation nach ICD-10:

  • J93.0 Spontaner Spannungspneumothorax
  • J93.1 Sonstiger Spontanpneumothorax
  • J93.2 Iatrogener Pneumothorax
  • J93.8 Sonstiger Pneumothorax
  • J94.2 Hämatopneumothorax
  • S27.0 Pneumothorax, traumatisch
  • S27.2 Hämatopneumothorax, traumatisch

5. Symptome

Typische Symptome eines Pneumothorax sind:

  • plötzlich auftretende, stechende, evtl. atemabhängige Schmerzen in der betroffenen Thoraxhälfte
  • Dyspnoe, Atemnot
  • Hustenreiz, trockener Husten
  • "Nachhängen" der betroffenen Thoraxhälfte bei der Atmung

6. Diagnostik

6.1. Anamnese

Die Anamnese sollte vorbestehende pulmonale Erkrankungen und mögliche Thoraxtraumen erfassen.

6.2. Inspektion

Die Inspektion des Thorax registriert evtl. bestehende Verletzungen. Ferner fallen Tachypnoe, asymmetrische Atembewegungen und - vor allem bei Rippenserienfrakturen ggf. eine paradoxe Atmung auf. Die Haut über dem betroffenen Areal kann aufgebläht erscheinen (Hautemphysem).

6.3. Auskultation

Bei der Auskultation lässt sich über dem betroffenen Lungenflügel ein abgeschwächtes oder aufgehobenes Atemgeräusch feststellen. In bestimmten Körperpositionen (z.B. beim Vorbeugen) können beim Atmen Blubbergeräusche auftreten. Sie sind auf das Wandern von Luftblasen im feuchten Pleuraspalt zurückzuführen.

6.4. Perkussion

Die Perkussion des Thorax ergibt im Seitenvergleich einen hypersonoren Klopfschall auf der Seite mit dem kollabierten Lungenflügel ("Schachtelton").

6.5. Apparative Diagnostik

6.5.1. Röntgen-Thorax

Die Röntgen-Thorax-Aufnahme ist die Standarddiagnostik bei Verdacht auf einen Pneumothorax. Sie erfolgt klassischerweise im p.a.-Strahlengang im Stehen und in Exspirationsstellung. Zunehmend wird die Untersuchung auch in Inspiration durchgeführt, da sich in neueren Studien kein Vorteil der Exspirationsaufnahmen zeigte. Außerdem können so Pathologien des gesamten Lungenparenchyms besser beurteilt werden. Typische Befunde bei einem Pneumothorax sind:

Kontrolle nach transbronchialer Nadelbiopsie: Apikaler Spitzenpneumothorax rechts (ca. 3 cm) ohne Spannungskomponente, Pneulinie erkennbar auf den vergrößerten Bildern


Spannungspneumothorax rechts mit geringer Mediastinalverlagerung nach links.


6.5.2. Sonographie

Die Sonographie kann alternativ zum Röntgen-Thorax eingesetzt werden, insbesondere in der Akutdiagnostik nach Traumata sowie nach Interventionen. Hinweise auf einen Pneumothorax sind u.a.:

  • fehlende Atemverschieblichkeit der Lunge (Pleuragleiten)
  • nicht darstellbarer Pleuraspalt

6.5.3. CT-Thorax

Die native Computertomographie ist insbesondere indiziert bei unklarem Befund im Röntgen-Thorax, Polytrauma-Patienten sowie bei komplizierenden Befunden (z.B. Hämatopneumothorax).

7. Therapie

Die Therapie eines Pneumothroax ist abhängig von der genauen Ursache. Mögliche Behandlungsmaßnahmen umfassen:

8. Quellen

  1. "Glossar thoraxradiologischer Begriffe entsprechend der Terminologie der Fleischner Society" von D Wormanns und OW Hamer, Rofo 2015; 187(08): 638-661
Fachgebiete: Pneumologie

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