Indometacin
Handelsnamen: Amuno® u.v.a.
Englisch: indomethacin
Definition
Indometacin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAR), der vor allem bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt wird.
Chemie
Der IUPAC-Name von Indometacin lautet 2-[1-(4-Chlorbenzoyl)- 5-methoxy-2-methyl-1H-indol-3-yl]essigsäure. Die Summenformel des Stoffes ist: C19H16ClNO4. Das Molekulargewicht beträgt 357,79 g/mol.
Indometacin ist löslich in vielen organischen Lösemitteln, z.B. Ethanol oder Aceton, jedoch ist es praktisch unlöslich in Wasser. In der UV-Vis-Spektrometrie liegen die Absorptionsmaxima nach Lösen in Ethanol bei Wellenlängen von 230, 260 und 319 nm.[1]
Wirkmechanismus
Indometacin wirkt als nichtsteroidales Antiphlogistikum (NSAR) über die unselektive Hemmung der Cyclooxygenasen (COX) 1/2. Diese Enzyme sind entscheidend für die Bildung von Prostaglandinen aus Arachidonsäure, da sie den ersten Schritt der komplexen Reaktion, die Bildung von Prostaglandin-H2 aus Arachidonsäure, bewirken. Eine Hemmung der Cyclooxygenase führt somit zu einer verminderten Bildung von Prostaglandinen, die als Mediator unter anderem für die Vermittlung von Schmerz, Fieber und die Verstärkung entzündlicher Prozesse, sowie die Einleitung der Wehen, aber auch für den Schutz der Magenschleimhaut (über PGE2) verantwortlich sind.
Die Hemmung der Prostaglandinsynthese führt gleichzeitig zu einer vermehrten Bildung von Leukotrien aus der überschüssigen Arachidonsäure, was einige der Nebenwirkungen der NSAR (unter anderem das sogenannte Analgetika-Asthma) erklärt.
Indometacin besitzt einen weiteren klinisch wichtigen Effekt, es hemmt (ähnlich dem Colchizin) die Motilität polymorphkerniger Leukozyten.
Pharmakokinetik
Indometacin wird oral, rektal, intravenös (i.v.) oder oberflächlich appliziert und erreicht im Körper abhängig von der Applikationsform eine Bioverfügbarkeit von ca. 80% (rektal) bis 100% (oral).
Indometacin wird hepatisch metabolisiert und renal (65%) und biliär (35%) ausgeschieden.
Die maximale Plasmakonzentration wird nach etwa 2 Stunden erreicht, die Plasmahalbwertszeit liegt bei 4-5 Stunden.
Anwendungsgebiete
Indometacin besitzt ein breites Anwendungsspektrum und findet seine Anwendung vor allem bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen, Fieber und Schmerzen.
Weitere wichtige Einsatzgebiete sind:
- akuter Gichtanfall
- Persistierender Ductus Botalli (PDA)
- Morbus Bechterew
- paroxysmale Hemikranie
- Hemicrania continua
- Prophylaxe gegen Periartikuläre Ossifikation (PAO) bei Hüftgelenksoperationen und nach offener Frakturversorgung des distalen Humerus
- Reiter-Syndrom
- Bartter-Syndrom
- Dysmenorrhoe
- Perikarditis
- Bursitiden
- Tendinitiden
- Juvenile Arthritis
Nebenwirkungen
Vor allem bei längerer Anwendung von Indometacin kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen, hierzu zählen unter anderem:
- Analgetikaasthma
- Magengeschwür
- Kopfschmerzen
- psychische Veränderungen
- Appetitlosigkeit
- Schwindel
- Müdigkeit
- allergische Reaktionen
Kontraindikationen
Die Gabe von Indometacin ist kontraindiziert beim Vorliegen folgender Erkrankungen:
- Magengeschwür
- Allergie auf NSAR
- schwere Leberfunktionsstörungen
- schwere Nierenfunktionsstörung
- Morbus Parkinson
- (akute) Blutungen
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Therapie mit Indometacin kann Glucagon seine Wirksamkeit verlieren oder sogar Hypoglykämien auslösen.