Holmium-Laserenukleation der Prostata
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Synonyme: HoLEP
1. Definition
Die Holmium-Laserenukleation der Prostata, kurz HoLEP, ist ein endoskopisches Verfahren zur Verkleinerung (Desobstruktion) der Prostata.
2. Hintergrund
Die HoLEP ist eine Alternative zur offenchirurgischen Adenomenukleation nach Freyer (transvesikal) oder Millin (extravesikal). Im Normalfall wird die gesamte vergrößerte Prostatainnendrüse, die für die obstruktiven Beschwerden beim Wasserlassen (verzögertes Wasserlassen, verminderter Harnstrahl, verlängerte Zeit für das Wasserlassen, Restharnbildung, Überlaufblase, Harnverhaltung) verantwortlich ist, minimalinvasiv entfernt. Zurück bleibt lediglich die chirurgische Kapsel. Das Verfahren ist je nach Erfahrung für jede Größe der Prostata geeignet. Das enukleierte Gewebe lässt sich uneingeschränkt pathohistologisch beurteilen.
3. Verfahren
Der Zugang erfolgt transurethral, d.h. durch die Harnröhre. Der Patient befindet sich bei dem Eingriff in Steinschnittlagerung. Zur kapselnahen Enukleation der Prostata wird eine Holmium-Laserfaser über den Arbeitskanal des Endoskops vorgelegt. Die Eindringtiefe des Laserlichts ins Gewebe und damit die physikalische Wirkung beträgt nur 0,1 - 0,5 mm (Wellenlänge 2.100 nm). Unter kontinuierlicher Spülung der Blase wird dann unter Sicht die Operation in Single-Lobe-, 2-Lappen- oder 3-Lappen-Technik durchgeführt. Die enukleierten Anteile der Prostata werden dann mit einem Morzellator in einem zweiten Schritt in der Blase morcelliert und abgesaugt. Nach ausreichender Blutstillung wird bis zum 1. bis 3. postoperativen Tag ein Spülkatheter eingelegt.
4. Indikation
Die HoLEP wird bei Miktionsstörungen im Rahmen des benignen Prostatasyndroms (BPS), früher: benignen Prostatahyperplasie (BPH) zum Einsatz und kann prinzipiell bei jeder Prostatagröße angewandt werden. Sie gilt als besonders blutarm und gewebeschonend.
5. Risiken
Die Risiken der HoLEP gleichen prinzipiell derer der transurethralen Prostataresektion (TUR-P).
6. Komplikationen
- Blutungen bis Transfusionspflichtigkeit (selten, <1%)
- Blasenwandverletzung, insbesondere während der Morzellierung (selten, <3%)
- Unterminierung des Blasenhalses/ der Ureterostien (selten, <5%)
- Infektionen bis Nebenhodenentzündung (selten, <1%)
- Harninkontinenz durch Sphinkterverletzung (<1-3%), überwiegend passagere Urge
- Retrograde Ejakulation
- Restadenom mit Bedarf der Nachresektion
- Harnröhrenstrikturen und Blasenhalssklerose
- Rezidive