Hirnventrikel: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Ventrikelsystem besteht aus 4 Ventrikeln und stammt aus dem Zentralkanal des [[Neuralrohr]]s durch unterschiedliche Wachstumsvorgänge. Dieses Hohlraumsystem enthält Liquor cerebrospinalis und wird als innerer [[Liquorraum]] bezeichnet. Der äußere Liquorraum liegt zwischen [[Arachnoidea]] und [[Pia mater]]. Beide Räume kommunizieren im Bereich des 4. Ventrikels miteinander. Die in den Ventrikeln befindlichen [[Plexus choroidei]] sezernieren den Liquor.  
Das Ventrikelsystem besteht aus 4 Ventrikeln und stammt aus dem Zentralkanal des [[Neuralrohr]]s durch unterschiedliche Wachstumsvorgänge. Dieses Hohlraumsystem enthält Liquor cerebrospinalis und wird als innerer [[Liquorraum]] bezeichnet. Der äußere Liquorraum liegt zwischen [[Arachnoidea]] und [[Pia mater]]. Beide Räume kommunizieren im Bereich des 4. Ventrikels miteinander. Die in den Ventrikeln befindlichen [[Plexus choroidei]] sezernieren den Liquor.  


Das Gehirn weist je einen Seitenventrikel in jeder Großhirnhemisphäre, einen 3. Ventrikel im [[Diencephalon]] und den 4. Ventrikel im [[Rhombencephalon]] auf. Man unterscheidet:
Das Gehirn weist je einen Seitenventrikel in jeder Großhirnhemisphäre, einen 3. Ventrikel im [[Diencephalon]] und den 4. Ventrikel im [[Rhombencephalon]] auf. Man unterscheidet demnach:
* [[Seitenventrikel]]: Ventriculi laterales cerebri
* [[Seitenventrikel]]: Ventriculi laterales cerebri
* [[Dritter Hirnventrikel]]: Ventriculus tertius cerebri
* [[Dritter Hirnventrikel]]: Ventriculus tertius cerebri

Version vom 24. Juli 2024, 11:18 Uhr

von lateinisch: ventriculus - kleiner Bauch
Synonyme: ventriculus cerebri, ventriculus encephali, Hirnkammer, innere Liquorräume
Englisch: cerebral ventricle

Definition

Die Hirnventrikel sind ausgedehnte, mit Liquor gefüllte Hohlräume im Inneren des Gehirns, die durch Foramina und Verbindungsstrukturen (beispielsweise den Aquaeductus mesencephali) miteinander kommunizieren.

Anatomie

Das Ventrikelsystem besteht aus 4 Ventrikeln und stammt aus dem Zentralkanal des Neuralrohrs durch unterschiedliche Wachstumsvorgänge. Dieses Hohlraumsystem enthält Liquor cerebrospinalis und wird als innerer Liquorraum bezeichnet. Der äußere Liquorraum liegt zwischen Arachnoidea und Pia mater. Beide Räume kommunizieren im Bereich des 4. Ventrikels miteinander. Die in den Ventrikeln befindlichen Plexus choroidei sezernieren den Liquor.

Das Gehirn weist je einen Seitenventrikel in jeder Großhirnhemisphäre, einen 3. Ventrikel im Diencephalon und den 4. Ventrikel im Rhombencephalon auf. Man unterscheidet demnach:

Seitenventrikel

Die beiden Seitenventrikel liegen im Großhirn. Ihre komplexe Form mit Vorder-, Unter- und Hinterhorn entsteht durch die entwicklungsgeschichtlich bedingte Rotation des Großhirns. Sie gliedern sich jeweils in folgende Abschnitte, die ohne definierbare Grenze fließend ineinander übergehen:

Bei einer genauen Beschreibung wird der linke Seitenventrikel als 1, der rechte als 2. Ventrikel bezeichnet. Zwischen Pars centralis und Cornu frontale liegt das Foramen interventriculare (Foramen Monroi). Durch die Foramina interventricularia stehen die beiden Seitenventrikel mit dem 3. Ventrikel in Verbindung. Ein Plexus choroideus befindet sich im Cornu temporale und in der Pars centralis bis zum Foramen interventriculare.

Dritter Ventrikel

Der unpaare 3. Ventrikel liegt im Diencephalon unterhalb des Corpus callosum. Es handelt sich um einen unpaaren, spaltförmigen Raum in der Medianebene. Die Seitenwand wird vom Thalamus und Hypothalamus gebildet. Zwischen den beiden Thalami besteht eine Adhaesio interthalamica. Der dritte Ventrikel steht über die Foramina interventricularia mit den Seitenventrikeln in Verbindung und mündet dorsal in den Sylvius'schen Kanal (Aquaeductus mesencephali), über den er mit dem 4. Ventrikel in Verbindung steht. Am Dach des 3. Ventrikels ist an der Taenia thalami ein Plexus choroideus befestigt.

Vierter Ventrikel

Der 4. Ventrikel liegt im Rhombencephalon. Seinen Boden bildet die Rautengrube. Nach beiden Seiten entsendet er einen langen Recessus lateralis, an dessen Ende sich jeweils die Apertura lateralis (Foramen Luschkae) befindet. Den aus der Apertura lateralis in den Subarachnoidalraum heraustretenden Plexus choroideus bezeichnet man als Bochdalek-Blumenkörbchen. Des Weiteren findet sich ein Plexus choroideus am Dach des 4. Ventrikels am Velum medullare inferius.

Median liegt die Apertura mediana (Foramen Magendi). Durch die 3 Foramina kommuniziert der 4. Ventrikel mit den äußeren Liquorräumen. Ferner setzt sich der innere Liquorraum als Zentralkanal (Canalis centralis), der stellenweise obliteriert sein kann, ins Rückenmark fort.

Akzessorische Ventrikel

Ein gelegentlich vorkommendes, stark erweitertes Cavum septi pellucidi wird auch als unpaarer 5. Ventrikel bezeichnet, ein nachweisbares Cavum vergae als 6. Ventrikel.