Cavum vergae
nach Andrea Verga (1811 bis 1895), italienischer Neurologe und Psychiater
Synonym: 6. Ventrikel
Definition
Als Cavum vergae bezeichnet man eine liquorgefüllte Duplikatur des Septum pellucidum dorsal des Foramen interventriculare.
Hintergrund
Das Cavum vergae tritt oft gemeinsam mit dem Cavum septi pellucidi auf und entspricht einer dorsalen Erweiterung des letzteren. Ein dorsal davon im Velum interpositum direkt kranial der Glandula pinealis gelegenes Cavum vergae wird auch als Cavum veli interpositi bezeichnet.
Anatomie
Das Cavum vergae weist folgende anatomische Lagebeziehungen auf:
- anterior: ggf. Cavum septi pellucidi
- posterior: Splenium corporis callosi
- superior: Corpus callosum
- inferior: Fornixkörper, Commissura fornicis
Die Bezeichnung "6. Ventrikel" ist irreführend, da keine direkte Verbindung zwischen Cavum vergae und den Hirnventrikeln besteht.
Ätiologie
Das Cavum vergae entspricht einem persistierenden - in der embryonalen Gehirnentwicklung physiologischen - Raum, der sich nicht vollständig zurückentwickelt.
Klinik
Das Cavum vergae entspricht einer anatomischen Normvariante und wird zumeist als Zufallsbefund der zerebralen Schnittbilddiagnostik entdeckt.
Bei einem Querdurchmesser von über 1 cm oder wenn die äußeren Ränder konvex gewölbt sind, spricht man auch von einer Cavum-vergae-Zyste. Ab einer gewissen Größe kann die Zyste das Tectum und den Aquaeductus mesencephali komprimieren und einen obstruktiven Hydrozephalus verursachen. In diesen Fällen kann z.B. ein Liquorshunt (z.B. VP- oder VA-Shunt) oder eine offene oder endoskopische Zysto-Ventrikulostomie indiziert sein.
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